Eine Ausgabe vom «Sportpanorama» kostet im Schnitt 64 000 Franken und somit etwa gleich viel wie die «Tagesschau»: Endlich legt die SRG die Produktionskosten ihrer Sendungen offen. Das sei «ein richtiger Schritt, um gegenüber den Steuer- und Gebührenzahlern mehr Transparenz über die Verwendung ihrer Gelder zu schaffen», findet derweil die Aktion Medienfreiheit in einer ersten Reaktion.
Die «Tagesschau» ist somit um einiges günstiger als «Giacobbo/Müller». Denn Comedysendungen kosten das SRF im Durchschnitt etwa doppelt so viel, nämlich 131 000 Franken pro Sendung. Mit 44 Prozent Marktanteil bei den 15- bis 59-Jährigen hatte die «Tagesschau» am Sonntag trotzdem die meisten Zuschauer, «Giacobbo/Müller» kam immerhin auf knapp 25 Prozent.
Das ist deutlich mehr als der gleichzeitig laufende «Tatort», der es lediglich auf knapp 10 Prozent brachte. Jährlich produziert das SRF zwei Luzerner Ausgaben des «Tatorts». Die Kosten dafür belaufen sich auf insgesamt 4,2 Millionen. Dies beinhaltet im Gegenzug auch die Ausstrahlungsrechte für den deutschen sowie den österreichischen «Tatort».
«Wir verstehen den Wunsch der Öffentlichkeit zu wissen, wohin ihre Gebührengelder fliessen», sagt Andrea Wenger, Leiterin Media Relations beim SRF, dem Klein Report. «Mit der Offenlegung der Kosten vieler Eigenproduktionen sind wir diesem Wunsch nachgekommen».
Geht es nach der Aktion Medienfreiheit, so liegt der Hund an einem anderen Ort begraben: «Die heutige Verlautbarung der SRG ist eine Reaktion auf die Motion des Vizepräsidenten der Aktion Medienfreiheit, Nationalrat Christian Wasserfallen», lässt man verlauten. Die SRG beuge sich demnach dem politischen Druck.
Die Rede ist von der im Juni eingereichten Motion mit dem Titel «Kostentransparenz schaffen und Kosteneffizienz steigern». Wasserfallen forderte darin eine umfassende und transparente Kostenrechnung nach Sendungen, Sparten und Sendern. Der Bundesrat unterstützte die Motion Wasserfallen in seiner Stellungnahmen vom 19. August, der Nationalrat überwies sie am 25. September.
Abschliessend macht die Aktion Medienfreiheit klar, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht sei. Es handle sich um «einen Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die angeführten pauschalen Kostenschätzungen nicht überall gleich aussagekräftig und wenig übersichtlich dargestellt sind. Weitere Zahlen der SRG bleiben nach wie vor im Dunkeln», heisst es.