Wegen dem drohenden Duopol mit Admeira und Tamedia/Goldbach hat das Sekretariat der Wettbewerbskommission (Weko) offenbar empfohlen, die Goldbach-Übernahme zu untersagen. Wenige Tage vor dem entscheidenden Hearing mit den Wettbewerbshütern versucht Tamedia deshalb, das Ruder doch noch herumzureissen.
Im Auftrag des Zürcher Medienkonzerns verfassten die beiden Fribourger Finanzprofessoren Reiner Eichenberger und Mark Schelker eine 15-seitige Kurzstudie mit dem Titel «Zusammenschluss Tamedia-Goldbach: Weshalb ihn die Wettbewerbskommission billigen sollte».
Die Studie wurde laut «Aargauer Zeitung» bewusst bei «ausgewählten Medien» platziert und verfolgt demnach den Zweck, die Wettbewerbshüter zu beeindrucken. Denn am Montag, 20. August, steht eine entscheidende Anhörung durch die Weko in der Agenda von Tamedia.
In einer vorläufigen Beurteilung von Ende Juni stand das Weko-Sekretariat der Übernahme ablehnend gegenüber. Es drohe eine «kollektiv marktbeherrschende Stellung» zusammen mit Admeira, sollte der Zusammenschluss von Goldbach und Tamedia zustande kommen. Die beiden Konkurrenten könnten demnach bei einem Duopol ihr Verhalten auf dem Markt ganz einfach aufeinander abstimmen und so etwa zum Nachteil der Werbekunden höhere Preise verlangen.
Die Professoren Eichenberger und Schelker kommen in ihrer Studie zu einem komplett anderen Schluss, wie bereits der Titel verrät. Weil die Werbung von den Print- und TV-Werbemärkten ins Internet abwandere, seien die beiden Gattungen schlichtweg zu wenig stabil, um eine relevante Verhaltenskoordination überhaupt zu ermöglichen, lautet eines ihrer Argumente.
Auch sonst seien die Interessen von Admeira und Tamedia/Goldbach teilweise unterschiedlich: Die Eigentümerschaft sei zum Beispiel ungleich, weil bei Admeira die gebührenfinanzierte SRG involviert sei. Hier gilt es allerdings anzumerken, dass die SRG zuletzt erklärte, dass die eigenen Admeira-Anteile an die Swisscom und Ringier verkauft wurden.
Zudem monieren Eichenberger und Schelker eine Ungleichbehandlung: Weil die Weko Admeira bewilligt hat, müsse sie nun auch den Zusammenschluss von Tamedia und Goldbach durchwinken.