Da staunte die Branche nicht schlecht: Da schoss doch im Branchenranking der Bereich «Medien» im März um 18,2 Prozent in die Höhe.
Die gesamthaft als «klassische Medien» geführten Bereiche fiel jedoch bei Media Focus um 4 Prozent gegenüber dem März 2024. Das gesamte erste Quartal des klassischen Werbemarktes fiel gar um satte 4,3 Prozentpunkte und liegt in Brutto-Werbefranken bei 859,5 Millionen.
Was war also geschehen bei der so darbenden Medien-Branche?
Zeitungslesern war die enorme Bewerbung des Filmes «Game Over: Der Fall der Credit Suisse», aufgefallen, der am 27. März in die Kinos kam. Der Film, der von Ascot Elite, ContrastFilm/Tamedia und Kinescope Film/«SonntagsZeitung» produziert wurde, erhielt einen Werbedruck wie bei der Lancierung eines neuen Autos für den Schweizer Markt.
Sogar eine Ummantelung auf der Front der «SonntagsZeitung» aus dem Tamedia-Verlag (TX Group) gehörte zur Bewerbung.
Kann ein Medienhaus, das seine eigenen Produkte in den eigenen Titeln so stark bewirbt, so beeinflussen, dass am Ende ein Anstieg von 18,2 Prozent herauskommt?
Diese und weitere Fragen hat der Klein Report Ueli Weber gestellt, CEO von Media Focus. «Zu ‚Medien‘: In dieser Branche werden Produkte wie Bücher, Filme, Pay-TV-Angebote und Printmedien beworben. Ausserdem zählen Medienanbieter und deren Vermarktung sowie Abonnentenwerbung dazu. Der Werbedruck der Branche ist im Vergleich zum Gesamtmarkt gering. Einzelne Kampagnen haben deshalb ein hohes Gewicht und eine monatliche Schwankung von jetzt hier +18.2% ist deshalb nicht überzubewerten, da sie von einzelnen Content-Angeboten getriggert werden.»
Wie vom Klein Report vermutet, hätten im vorliegenden Fall die beiden Kinofilme «Game Over: Der Fall der Credit Suisse», aber auch der Film «Heldin» bereits stark zum Anstieg beigetragen, erläuterte Weber gegenüber dem Klein Report.
Aber wie rechnet Media Focus sogenannte Eigenwerbe-Inserate aus der Statistik raus? Ueli Weber dazu: «Eigenwerbung wird in einer separaten Branche Medienwerbung verortet (codiert). Die Daten dieser Branchen werden für Analysen jedoch ausgeschlossen.»
Die Branche «Medienwerbung» umfasse zwei Produktgruppen, so der Chef des Werbeforschungsunternehmens: «Medienanbieter + Vermarkter und Mediennutzerwerbung. Hierzu zählen Werbeprodukte von Medienanbietern und Vermarktern, die ihre eigenen Werbeplattformen (wie TV, Radio, Print, Online) vermarkten, und zum anderen die Werbung, die darauf abzielt, neue Nutzer oder Abonnenten für diese Medienangebote zu gewinnen.»
Immer wieder wird über die sogenannten Brutto-Zahlen bei Media Focus gefachsimpelt. «Die Werbepräsenz wird in ‚Brutto-Werbedruck‘ gemessen. Es handelt sich dabei um den Gegenwert gemäss den offiziellen Medientarifen für die Einzelschaltung und nicht um die tatsächlichen Ausgaben, Kosten oder Budgets. Mengenrabatte, Kunden- oder Sonderkonditionen werden nicht berücksichtigt», erläutert Ueli Werber den Messbegriff.