An der Delegiertenversammlung der Mediengewerkschaft SSM sind am 8. Juni fünf Resolutionen ohne Gegenstimmen verabschiedet worden.
Drei davon betreffen die Sozialpartnerschaft mit der SRG SSR. Medienpolitisch positioniert sich die Mediengewerkschaft für eine vielfältige Schweizer Medienlandschaft mit einem starken und unabhängigen Service public. Grossmehrheitlich sind ihre Mitglieder bei der SRG beschäftigt.
Da auch das SSM zum Thema Klimawandel sensibilisiert ist, wird mit der Klima-Arbeitsgruppe ein Raum für Austausch und Aktionen geschaffen, wie die Gewerkschaft dazu schreibt.
Die Delegiertenversammlung kritisiert den bestehenden Sozialplan der SRG SSR im Zusammenhang mit Transformations- und Umzugsprojekten. Hier wird gefordert, dass auch Angestellte der Tech-Firma SwissTXT von den durch den SRG-GAV garantierten guten Arbeitsbedingungen profitieren.
SwissTXT startete 1983 mit dem Teletext. 2019 wurde die SRG-Tochter zum Kompetenzzentrum für ICT und Access Services der SRG SSR.
Heute bietet die Tech-Firma, die seit Anfang 2017 von Martin Schneider, ehemaliger CEO der SRG-Vermarktungsfirma Publisuisse (heute Admeira/Ringier), geleiter wird, Lösungen für Video- und Audiostreaming (seit 2010) an. «Ergänzende Inhalte sind auch auf den Smart-TV-Angeboten des SRG abrufbar (2016). Alle Multimedia-Applikationen werden auf der eigenen Cloud gehostet», wie SwissTXT im Eigenbeschrieb erklärt.
Die SSM-Delegiertenversammlung bekräftigt ihren Wunsch, dass der Ausnahmekatalog für das Personal von Access Services bis Ende 2025 ausläuft und fordert das Zentralsekretariat und das Präsidium des SSM auf, dies in ihrer Planung und zukünftigen Gesprächen mit der SRG-Direktion zu berücksichtigen.
Weiter fordert die Kommission für Gleichstellung und Diversität von der SRG, dass «Nulltoleranz bei Diskriminierung, Sexismus und Belästigung tatsächlich gelebte Realität wird».
Die Fälle von grenzüberschreitendem Verhalten, die Anfang 2023 von SRF-Mitarbeitenden zur Mediengewerkschaft SSM getragen wurden, zeigten erneut: Diskriminierung, Sexismus und Belästigung sind auch bei der SRG «Ausdruck eines strukturellen Problems und nicht nur Einzelfälle», wie es heisst.
Mit ihrer Resolution fordert die Kommission für Gleichstellung und Diversität deshalb die Überarbeitung des Reglements zum Schutz der persönlichen Integrität und eine Konkretisierung im Umgang mit Verstössen. Dazu werden Investitionen in und Umsetzung von Massnahmen zur Prävention, Sensibilisierung und Schutz vor psychosozialen Risiken gefordert sowie ganz allgemein ein «Wandel in der Unternehmens- und Führungskultur».
Mit Blick auf den Service public ist die Delegiertenversammlung des SSM ganz klar der Meinung, «dass die Schwächung des medialen Service public die falsche Antwort auf die ökonomische Krise der Medienverlage ist».
Nur gemeinsam könnten Verlage, Onlinepublikationen, Regionalsender und SRG SSR eine vielfältige Medienlandschaft sichern, die der direktdemokratischen und föderalen Schweiz angemessen ist. «Dafür wird sich das SSM auch in Zukunft stark machen.»
Schliesslich sei das SSM sowohl auf regionaler wie auch auf nationaler Ebene seit einigen Jahren für Fragen im Zusammenhang mit dem Klimawandel sensibilisiert. Die Delegiertenversammlung beschliesst deshalb die Gründung einer Arbeitsgruppe «Klimanotstand», die einen Raum für Überlegungen und Aktionen rund um die gewerkschaftlichen Forderungen im Zusammenhang mit dem ökologischen und sozialen Übergang bieten soll.
Die Mediengewerkschaft SSM (Schweizer Syndikat Medienschaffender) vertritt rund 3’000 Medienschaffende der elektronischen Medien vor allem aus Radio, TV und Online in der Schweiz. Das SSM ist Sozialpartner der SRG SSR und der Unikom Radios.