Auf Ende April beendet Mathias Müller von Blumencron seine Tätigkeit als publizistischer Leiter ad interim bei Tamedia. Auf Fragen des Klein Reports reagiert er ausweichend.
«Die vergangenen anderthalb Jahre waren eine herausfordernde Zeit mit vielen positiven Momenten – und einigen wenigen Themen, die nicht gerade erfreulich waren», sagte von Blumencron gegenüber dem Klein Report.
«Zu weiteren einzelnen Fragen möchte ich nichts mehr sagen, vor allem, wenn es die Vergangenheit betrifft», so der scheidende Publizistik-Leiter weiter.
Auf der Redaktion des «Tages-Anzeigers» ist es im vergangenen November zu einer Auseinandersetzung der Journalisten mit Verleger Pietro Supino gekommen. Es ging um einen Artikel, der Missstände in einem Behindertenheim aufzeigte.
Ende Februar wurde bekannt, dass Pietro Supino sich direkt in die redaktionelle Hoheit eingemischt habe und diesen Artikel überall löschen liess, auch in der Schweizerischen Mediendatenbank.
Dazu oder zu seiner persönlichen Bilanz als Publizitik-Chef und seinem Tamedia-Verwaltungsratsmandat wollte sich Mathias Müller von Blumencron nicht äussern. Auch zum neuen Unwort «Depublizieren», das Kritiker auch als Zensur oder publizistische Kontrollwut brandmarken, sagte von Blumencron nichts.
«Die Führung von Tamedia ist exzellent aufgestellt, es ist eine Freude, mit den Kolleginnen und Kollegen das Haus voranzubringen. Die neue ‚Tagi‘-Chefredaktion unter Raphaela Birrer ist dabei eine meiner grössten Freuden. In den Redaktionen haben wir im digitalen Kulturwandel Sprünge gemacht – man betrachte nur den Reichweitenzuwachs des ‚Tagis‘ seit dem Wechsel an der Spitze», nutzte der ehemalige «Spiegel»-Journalist die Fragen des Klein Reports für eine Lobeshymne auf das eigene Haus.
«Wir sind fokussierter auf die Interessen unseres Publikums, wir sind wieder verlässlicher im Newsmanagement geworden, wir sind flink und inspirierend. Wir waren sehr gut bei der Generierung neuer Abos – im europäischen Vergleich in der Spitzengruppe. Und wir haben mit Simon Bärtschi, Wolf Röcken und Marcello Odermatt exzellente Führungspersonen in den eigenen Reihen gefunden, die das Werk an ihren Positionen weiter vorantreiben werden. Dass wir solche Talente im Haus haben, ist der beste Ausweis für die Anziehungskraft von Tamedia», so der Hamburger Journalist weiter.