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Montag
30.03.2020

Medien / Publizistik

«Stellen Sie sich vor, Sie erfahren von einer potenziell tödlichen Bedrohung, aber alle verfügbaren Informationen sind in einer Sprache, die Sie nicht verstehen...»

«Stellen Sie sich vor, Sie erfahren von einer potenziell tödlichen Bedrohung, aber alle verfügbaren Informationen sind in einer Sprache, die Sie nicht verstehen...»

Auch für gehörlose Menschen haben das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die SRG-Sender nun nachgerüstet: Nach der Intervention des Gehörlosenbundes sind offizielle Informationen des Bundesamtes zur Corona-Situation jetzt auch in Gebärdensprache verfügbar.

«Wir sind erleichtert, dass unser Anliegen von der Verwaltung so gut aufgenommen wurde und dass das BAG die Coronavirus-Seite auf seiner Website mit Informationen in leicht verständlicher Sprache und mit Videos in den drei nationalen Gebärdensprachen ergänzt hat», erklärt Harry Witzthum, Geschäftsführer des Schweizerischen Gehörlosenbundes, sein wichtiges Anliegen.

Mit dem Bedürfnis nach vollständig zugänglichen Informationen hat sich der Gehörlosenbund auch an die drei nationalen Fernsehsender SRF, RTS und RSI gewandt. Wie dies bereits in vielen Ländern der Fall sei, müsse sichergestellt sein, dass die Fernsehübertragungen der Medienkonferenzen von Bundesrat und BAG live in Gebärdensprache gedolmetscht werden. «Auch diese Forderung wurde positiv aufgenommen und schnell umgesetzt», schreibt Witzthum am Freitag über die Problematik.

Plastisch beschreibt er den Vorgang: «Stellen Sie sich vor, Sie erfahren von einer potenziell tödlichen Bedrohung, aber alle verfügbaren Informationen sind in einer Sprache, die Sie nicht verstehen... Das ist die Angst, die Gehörlose in der Schweiz zu Beginn der Coronavirus-Epidemie erlebt haben, da keine offiziellen Informationen in ihrer natürlichen Sprache, der Gebärdensprache, verbreitet wurden.»