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Montag
06.11.2017

Medien / Publizistik

Cina geht auf Kuschelkurs mit den Privaten

Cina geht auf Kuschelkurs mit den Privaten

Die SRG zählt auf interne Unterstützung im «No Billag»-Abstimmungskampf: In einem Interview mit der «Ostschweiz am Sonntag» rechtfertigt SRG-Präsident Jean-Michel Cina die Möglichkeit der SRG-Mitarbeiter, sich zur Abstimmung zu äussern.

Zudem bezeichnet er den Dialog mit privaten Medien als «Kernanliegen». Paradox: Als Kooperationsbeispiel führt er ausgerechnet Admeira auf - seit Monaten ein Streitpunkt zwischen der SRG und den privaten Medienhäusern.

Egal ob in der «Arena» oder in verschiedenen Zeitungsinterviews: SRG-Präsident Jean-Michel Cina weibelt zurzeit fleissig für die Ablehnung der «No Billag»-Initiative und damit auch für «das Überleben der SRG». Zentraler Teil des Abstimmungskampfes scheint dabei die Involvierung der eigenen Mitarbeiter zu sein.

In einem Interview mit der «Ostschweiz am Sonntag» rechtfertigte Cina das Recht der SRG-Mitarbeiter, sich zur Abstimmung zu äussern. «Die SRG-Mitarbeiter sind berechtigt, sich zu äussern, weil ihr Arbeitgeber spezifisch betroffen ist. Das war auch bei der Service-public-Initiative von Post und SBB ähnlich. Es gibt aber klare Leitlinien: Die Äusserungen müssen verhältnismässig, transparent und sachgerecht sein. Wir werden uns für die Einhaltung dieser Vorgaben einsetzen», so der SRG-Präsident.

Darüber hinaus seien die Moderatoren so gut ausgebildet, dass sie in «totaler Unabhängigkeit ihre journalistische Aufgabe wahrnehmen können. Das haben sie bereits bei der Abstimmung über das Radio- und Fernsehgesetz bewiesen», ist sich Cina sicher.

Neben dieser Unterstützung aus den eigenen Reihen hofft die SRG auch auf einen Schulterschluss mit den privaten Medien. So wolle man den Dialog mit den privaten Medienhäusern ausbauen - und zwar unabhängig von der Abstimmung vom 4. März 2018. Dies sei ihm ein «Kernanliegen», so Cina.

Ungeschickt zeigt sich der SRG-Präsident im Interview bei der Wahl eines Kooperationsbeispiels zur Umsetzung dieses «Kernanliegens». So führt er aus, dass man mit dem Werbevermarktungsprojekt Admeira «Kooperationsmodelle auch für private Verleger anbiete» - ein Thema, das seit Monaten für rote Köpfe bei privaten Medienhäusern sorgt.

Pikant ist darüber hinaus ein weiterer Kooperationsweg, den Cina im Interview antönt. So habe man auch im neuen «trimedialen» Umfeld «gute Ideen» für Kooperationen. «Wir könnten zum Beispiel eine gemeinsame schweizerische Informatikplattform lancieren: Gemeinsam mit den Privaten könnte eine Basisinfrastruktur betrieben werden, auf der sich Medienhäuser mit ihren Produkten einbringen können», erklärt Cina seine Zukunftsvision.