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Donnerstag
06.07.2017

Medien / Publizistik

Offen über ihren Lohn zu reden, ist für viele Schweizer ein absolutes Tabu: Nicht so für SRG-Generaldirektor Roger de Weck, SBB-CEO Andreas Meyer, Post-Konzernleiterin Susanne Ruoff oder PostFiannce-Chef Hansruedi Köng. Sie alle führen ein Unternehmen des Bundes und müssen ihren Lohn deshalb bis aufs kleinste Detail der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Dabei zeigt sich: SBB-Boss Meyer scheffelt mit Abstand am meisten Kohle. So verdiente der Manager im Jahr 2016 rund 1 051 000 Franken. Ein ähnlich hohes Salär strich Post-Chefin Ruoff mit 974 178 Franken ein. PostFinance-Chef Köng brachte es immerhin noch auf 809 985 Franken, während sich SRG Generaldirektor Roger de Weck mit 536 314 «begnügen» musste.

Pikant ist dabei, dass die fixen Löhne deutlich weniger weit auseinanderliegen als die totalen Einkünfte der Geschäftsführer. Das niedrigste Salär liegt mit 401 274 Franken bei de Weck, das höchste mit 610 000 Franken bei Ruoff, die damit noch einen um 10 000 Franken höheren Fixlohn bezieht als Meyer. Dies zeigt der am Mittwoch veröffentlichte Report zu den Kaderlöhnen der Unternehmen und Anstalten des Bundes.

Doch woher kommen die grossen Unterschiede in den totalen Einkünften? Zum einen lassen sich diese durch die Zahlungen «variabler Leistungskomponenten» - zum Beispiel Boni - erklären. Auch hier thront Andreas Meyer mit 336 270 Franken an der Spitze, dicht gefolgt von Susanne Ruoff mit 316 838 Franken. Hansruedi Köng und Roger de Weck bringen es noch auf 225 729 respektive 103 000 Franken.

Die andere Komponente zur Erklärung der Einkommensunterschiede liegt in den «Nebenleistungen», die - abgesehen von den bei allen ähnlich hohen Spesen von rund 25 000 Franken - markant verschieden sind. So bezog de Weck neben den Spesen gerade noch Geld für die private Nutzung seines Mobiltelefons von 540 Franken und eines Generalabonnements (GA) der SBB für 6300 Franken.

Deutlich mehr Nebenleistungen gutschreiben liess sich Ruoff, die neben dem Mobiltelefon (600 Franken) und dem GA (5970) auch noch 4614 Franken für den privaten Gebrauch ihres Geschäftswagens einsackte. Hinzu kommen noch 6156 Franken für ihre Lebensversicherung. Macht total 47 340 Franken.

Der König der Nebenleistungen ist aber Meyer, der sich seine Lebensversicherung 19 505 Franken kosten liess und zudem noch 60 000 Franken aufgrund der «jährlichen Einlage in Pensionskassenguthaben» einstrich. Zusammen mit den Spesen und den GA-Kosten von 10 596 Franken ergibt dies eine Summe von 115 301 Franken.

Zu den Gründen der verschiedenen Entlohnungen, wie zum Beispiel der Differenz von fast 4000 Franken beim GA, nehmen die betroffenen Firmen im Bericht keine Stellung. Sicher ist nur, dass der Bundesrat ab 2019 alle Einkommenskomponenten ihrer Kadermitglieder «stärker steuern» will.