Der SRG-Ombudsmann Achille Casanova fand keinen Gefallen an den «Brustvermessungen», die in der Sendung «Live vom Gurtenfestival» vorgenommen wurden. Diese wurden von Andi Rohrer durchgeführt, der damit auf seine Quizsendung «Don’t Say It - Bring It» auf SRF zwei aufmerksam machen wollte.
In der Quizsendung muss der Gast eine Frage beantworten, darf die Antwort aber nicht aussprechen, sondern muss sie in Form eines Gegenstandes bringen. Bei der beanstandeten Ausstrahlung musste Rohrer eine Person mit einem Brustumfang von 90 Zentimetern finden.
«Von `Grapschen` oder gar `menschenverachtendem` Verhalten durch SRF-Mitarbeitende mit den beteiligten Besucherinnen und Besuchern kann zu keinem Zeitpunkt die Rede sein», verteidigte sich Michael Schuler, Leiter SRF Fachredaktion Musik Pop/Rock. Er hält aber fest, dass es ein redaktioneller Fehler gewesen sei, nur weibliche Oberweitenmessungen zu zeigen.
«Die Bemessung weiblicher Oberweiten wurde `quasi als Gaudi` veranstaltet und die Spielanlage war einfach blöd und sogar peinlich», urteilte Achille Casanova. Schuler dazu: «Die auch gemachten, aber nicht ausgestrahlten Bilder mit den männlichen hätten dem Beitrag die Wahrnehmungsmöglichkeit vollends genommen, dass hier männliche Bemessung ausschliesslich weiblicher Oberweiten quasi als Gaudi veranstaltet wird.»
Die Grenzen des Zulässigen sind laut Casanova aber nicht überschritten worden und es liege auch keine Verletzung der Konzession oder des RTVG vor. «Ich gelange zur Auffassung, wonach es vermessen wäre, zu solchen Schlussfolgerungen zu kommen», so Casanova. Die Sendung habe «sicher nicht» dem Wortlaut von Art. 3 der SRG-Konzession über die Programmqualität entsprochen, es gelte aber zu berücksichtigen, dass es sich um eine Unterhaltungssendung gehandelt habe.
Ein Zuschauer hatte sich über die «Grapsch-Tour bei Konzertbesucherinnen» beklagt und nachgefragt, ob die Sendung konzessionskonform gewesen sie und dem RTVG entsprochen habe.