Auf den Artikel «Tamedia will das Drucken aufgeben» musste die TX Group am Montagmorgen in einer Ad-hoc-Mitteilung reagieren.
Unter dem vagen Titel «Überprüfung der Immobilienstrategie geht in die nächste Phase» heisst es auf den «NZZ am Sonntag»-Artikel folgend, dass die TX Group «im Dezember 2022 kommuniziert hat, dass sie in den kommenden Jahren ihre Immobilienstrategie überprüfen und weiterentwickeln wird».
«Dieser Prozess ist nun einen Schritt weiter», schreibt Ursula Nötzli, Chief Communications & Sustainability Officer, der börsenkotierten TX Group. Zeitlich also über 15 Monate nach der Ankündigung der Bewertung des üppigen Immoblienportefeuilles und nur einen Tag nach dem Artikel von Journalist Jürg Meier im Wirtschaftsteil der NZZ-Zeitung.
Die TX Group evaluiere «eine Bündelung der Liegenschaften in einer eigenen Gesellschaft und prüft Formen der Kooperation mit spezialisierten Immobilienunternehmen», heisst es über die drei Zeitungsdruckereien, die de facto zum Verkauf stehen. Es würden dazu Gespräche geführt. Branchenweit seien die Druckvolumen rückläufig.
Den Einstieg in seinen Artikel beginnt Jürg Meier mit der Betriebsschliessung von Swissprinters in Zofingen, was Ende Januar bekanntgegeben worden ist und wo 96 Personen entlassen werden.
Die Druckerei ist zu 70 Prozent im Besitz von Ringier und 30 Prozent gehören der NZZ-Gruppe. Journalist Meier zitiert Ringier-Verleger Michael Ringier, der sich vor einem Monat im «Zofinger Tagblatt» so anhörte: «Wie soll ein Unternehmen einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in ein Geschäft investieren, das mit dem alten Equipment schon Verluste schreibt?» Gemäss der «NZZ am Sonntag» soll auf dem Gelände der Druckerei eine Überbauung mit 240 Wohnungen entstehen.
Nun sind die massiven Überkapazitäten im Schweizer Druckbereich seit mehr als 25 Jahren bekannt, und dass bei TX Group eine komplette Umstrukturierung angedacht wird, ist zumindest dem Klein Report seit längerem bekannt.
«Gleichzeitig befindet sich Tamedia aktuell in der Entwicklung einer neuen Unternehmensstrategie», kann Meier Nötzli zitieren. Das Herzstück der TX Group, auf das sich Pietro Supino immer gerne staatstragend beruft, umfasst unter anderem Tages-, Regional- und Wochenzeitung sowie Zeitschriften. Flaggschiff sind der «Tages-Anzeiger» und die «SonntagsZeitung». Die neue Strategie soll laut Nötzli im Juni 2026 finalisiert sein.
Mal sehen, ob schon vorher beim Klein Report eine Ad-hoc-Mitteilung aufschlägt.
