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Donnerstag
30.10.2014

TV / Radio

Diskussion um den Service Public im «Club»

Diskussion um den Service Public im «Club»

Der «Club» zum Thema «Service public: Auslaufmodell» im Schweizer Fernsehen (SRF) hat wenig überzeugt. Zu sehr wirkte die Diskussion wie eine Abfolge von vorgefertigten Statements, vor allem diejenigen von SRG-Generaldirektor Roger de Weck. Es wurde zu wenig darüber diskutiert, wie denn konkret die Gebühren gesenkt werden könnten, was aber gerade der Zankapfel für viele Zuschauer ist.

Der Klein Report begab sich am Mittwoch in Zürich auf die Strasse und wollte von den Leuten wissen, ob sie den «Club» gesehen haben, und unabhängig davon, was sie sich für eine SRG wünschen und welches Gebührensystem sie für richtig halten.

20 Leute hat der Klein Report an der nicht repräsentativen Blitzumfrage befragt: Nur eine Person hatte den «Club» am Dienstagabend komplett gesehen, und eine zweite Person hatte zumindest den Einstieg verfolgt und dann wieder das Programm gewechselt. Der Rest der Befragten hat den «Club» nicht gesehen.

«Diese ewige Diskussion um das linke Fernsehen hat mich genervt», begründete eine Therapeutin (55), weshalb sie die Sendung bereits nach einer Viertelstunde ausschaltete. «Das hat von den Themen abgelenkt, die eigentlich spannend gewesen wären», ergänzte sie, «nämlich zum Beispiel, was alles zum Programmauftrag der SRG gehört.»

Der eine von 20, der sich den «Club» ganz angeschaut hatte, ein IT Engineer (29), regte sich vor allem über CVP-Nationalrat Martin Candinas auf: «Als Tessiner höre ich da ganz genau hin, wenn Herr Candinas für die Minderheiten in der Schweiz spricht. Mit uns wird ja immer für die Sendervielfalt argumentiert. Dabei sind wir uns da gar nicht so einig», so der Wahlzürcher. «Ich würde lieber weniger Gebühren zahlen und dafür nur einen TV-Sender haben. So wie ich denken viele meiner Freunde im Tessin.»

Die Billag-Gebühr für alle Haushalte ist ein Thema, das vielen unter den Nägeln brennt. Nur fünf der Befragten waren mit dem zukünftigen Gebührensystem einverstanden. Zehn könnten sich vorstellen, das Referendum des Gewerbeverbandes gegen die Gebühr zu unterschreiben.

«Das ist doch eine völlig unfaire Abgabe. Für mich und meine Mitbewohnerin ist das wirklich viel Geld. Dafür kochen wir einen Monat lang in der WG», empörte sich eine Studentin (23) über die zukünftige Mediensteuer.

Eine Unternehmerin (48) regte sich ähnlich auf: «Ich finde es stossend, dass auch Unternehmen diese Abgabe bezahlen müssen. Ich frage mich, wer überhaupt auf so eine abwegige Idee gekommen ist», monierte sie. «Ausserdem schwächen gerade solche Dinge den Rückhalt der SRG. Ich finde das Programm von SRF ja eigentlich gut, aber bei so etwas vergeht mir die Lust.»

Nicht ganz so überzeugt von den Programmen der SRG war ein Bankkundenberater (29): «Für mich gibt es einen ziemlichen Unterschied zwischen den Sendungen von SRF und den Sendungen der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland oder Österreich. Zwischen der `Tagesschau` und dem `heute-journal` auf ZDF liegen qualitativ doch Welten.»

Dem konnte seine Begleiterin, eine Risk Managerin (32), nicht zustimmen: «Ich finde die `Tagesschau` sehr gut und professionell gemacht. Wo mein Verständnis aufhört, sind Shows wie `Deal or no Deal`, wo Frauen als Dekoraktion herumstehen. Das geht doch nicht bei einem gebührenfinanzierten Fernsehsender. Das ist Berlusconi-Niveau!»