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Mittwoch
22.12.2021

Vermarktung

Steter Umbau: Früher war die SRG Partner und Teilhaber, jetzt grösster Auftraggeber...    (Bild: Hotz Brand Consultants / SRG)

Steter Umbau: Früher war die SRG Partner und Teilhaber, jetzt grösster Auftraggeber... (Bild: Hotz Brand Consultants / SRG)

Das Medienhaus SRG wird sein TV-Werbeinventar weiterhin «exklusiv von Admeira vermarkten lassen». Der bestehende Kooperationsvertrag wird bis 2025 verlängert. Das teilte die SRG am Dienstag mit.

Der Finanzchef Beat Grossenbacher von der SRG kommentiert den Deal: «Die SRG hat mit Admeira eine hochprofessionelle und starke Vermarkterin in einem herausfordernden Marktumfeld an ihrer Seite. Die 2020 bekanntgegebene ausschliessliche Fokussierung auf den TV-Werbemarkt haben wir von vornherein als Chance für die SRG gewertet. Unsere Erwartungen wurden vollends erfüllt – auch vor dem Hintergrund zweier durch Corona bedingt äusserst herausfordernden Jahre».

Die Verlängerung des Vermarktungsauftrages für das TV-Werbeinventar bis 2025 sei Ausdruck der Zufriedenheit mit der Vermarkterin Admeira, heisst es weiter. Dass Ringier nach dem desaströsen Scheitern der Vermarktungsallianz von Swisscom, SRG und Ringier das Inventar als privatrechtliche Firma weiterhin vermarkten darf, wird mit keinem Wort erwähnt.

Zur Zufriedenheit auf SRG-Seite und damit ein bisschen Entlastung vom Druck bei Ringiers Admeira hat sicherlich auch SP-Medienministerin Simonetta Sommaruga massgeblich beigetragen, wie der Klein Report in Erinnerung ruft. Denn die Ministerin hat in der ersten Corana-Welle praktisch freihändig unter dem De-facto-Notstandsrecht der SRG 50 Millionen Franken zugeschanzt, um mögliche Werbeausfälle durch die Pandemie kompensieren zu können.

«Wir sind stolz und zufrieden zugleich, dass Admeira das uneingeschränkte Vertrauen der SRG geniesst. Wir freuen uns, in den nächsten vier Jahren das Premium-Inventar der SRG SSR weiterhin exklusiv zu vermarkten. Die Verlängerung ist ein grosses Kompliment für das Admeira-Team», kommentiert Frank Zelger, CEO von Admeira, die weitere Zusammenarbeit.

Diese ist für die Ringier AG, die zu 25 Prozent mittlerweile dem Versicherungskonzern Mobiliar gehört, praktisch überlebensnotwendig, fügt der Klein Report an. Da es um sehr viel Geld geht, ist der Unmut über die Vertragsverlängerung in der Kommunikationsbranche gross. Normalerweise müsste ein solcher Deal ausgeschrieben werden, wie es im öffentlichen Beschaffungswesen in der Schweiz üblich ist.

Nun entzieht sich die SRG hier immer wieder galant und nutzt dann gerne ihre Position als Verein aus, der praktischerweise nicht dem öffentlichen Beschaffungswesen unterstellt ist.

Das weiss SRG-Generaldirektor Gilles Marchand nur zu gut. Der stark unter Druck stehende «Vereins-Chef», der vom Syndicat Schweizer Medienschaffender (SSM) auch schon gerne mal als «Diktator» betitelt wurde, kann schalten und walten, wie er will. Und das tut er auch. Natürlich zum Wohle des grösseren Ganzen.

Fazit des Klein Reports: So wird der Schweizer Korporatismus einmal mehr zum Bumerang. Denn hier handelt es sich bereits um einen autoritären Korporatismus und nicht mehr um einen liberalen Korporatismus. Die SRG um Gilles Marchand betreibt geraderaus Wirtschaftspolitik.

Neben der SRG SSR ist Ringiers Admeira für weitere private Medienhäuser wie die TF1-Gruppe, Tele Regio Combi, SWISS1 sowie mehrere Werbepools tätig.

Admeira ist im Februar 2020 nach dem Ausstieg der Swisscom zu 100 Prozent von Ringier übernommen worden. 2018 ist bereits die SRG als Teilhaberin aus der Werbeallianz ausgestiegen, der sie aber weiterhin den grössten Teil des Inventars anvertraut.

Den Bereich Sponsoring hat die SRG wieder zurück in ihr Haus geholt und vermarktet diesen Bereich wieder wie früher unter der damaligen erfolgreichen eigenen Vermarkterin Publisuisse.