Die Zahl derjenigen, die sich vor den Billag-Gebühren für Radio und Fernsehen drücken wollen, hat im letzten Jahr erneut zugenommen. Den Billag-Kontrolleuren sind insgesamt 2247 Schwarzseher ins Netz gegangen - ein Spitzenwert.
Die Billag AG erstattet Anzeige, wenn ein Konsument von Radio oder Fernsehen seiner Meldepflicht nicht nachkommt. Im Jahr 2012, als erstmals die Statistik geführt wurde, waren es noch 652 Anzeigen. «Seither stieg die Zahl jedes Jahr an», berichtete die «SonntagsZeitung».
Auch deklarierte Radio- und TV-Nutzer bezahlen ihre Billag-Rechnungen nicht immer termingerecht: So habe die Gebührenerhebungsstelle im letzten Jahr insgesamt eine Million Mahnungen verschickt. Dies bei einem Gesamtversand von 5,2 Millionen Rechnungen.
Während die Billag AG in diesem Jahr zum letzten Mal Rechnungen verschickt, steht auch die künftige, geräteunabhängige Haushaltsgebühr bereits unter zunehmendem Druck. So stehe etwa für FDP-Präsidentin Petra Gössi fest, dass die Abgabe, die ab 2019 noch 365 Franken beträgt, auch danach weiter «gesenkt werden muss».
Selbst die CVP wolle der SRG «eine Schlankheitskur verordnen», berichtete die «SonntagsZeitung» weiter. «Für Werbebeschränkungen, weitere Gebührensenkungen, engere programmliche Vorgaben, welche die SRG verpflichten sollen, sich im Wesentlichen auf Informationssendungen zu konzentrieren, zeichnen sich jetzt schon klare Mehrheiten ab.»
Der SRG bläst demnach auch bei einem Nein zu «No Billag» ein rauher Wind entgegen. In diesem Sinne äusserte sich auch SRG-Generaldirektor Gilles Marchand im Interview mit der «NZZ am Sonntag»: Die SRG werde «sicher nicht so bleiben, wie sie heute ist», versprach er. Sie müsse «fitter und agiler werden», so Marchand weiter.
Angesprochen auf die Gebührenhöhe sagte der SRG-Generaldirektor: «Die Höhe der Gebühr wird vom Bundesrat festgelegt, und die SRG muss mit dem Geld auskommen, das ihr zugesprochen wird.»
Der drehende Wind in der Politik scheint auch bei Medienministerin Doris Leuthard angekommen zu sein. So versprach sie zuletzt in einem Chat mit Lesern des Gratisblatts «20 Minuten», dass eine weitere Senkung der Haushaltsabgabe in den nächsten fünf Jahren auf 300 Franken möglich sei. «Ziel wird es sein, die Tarife weiter zu senken», so Leuthards Mediensprecherin Annetta Bundi gegenüber der «NZZ am Sonntag».