Der Vorschlag des Thinktanks Avenir Suisse, der die SRG in einen Public Content Provider umwandeln möchte, hat für viel Diskussion gesorgt. Die Kommentarspalten der Zeitungen füllten sich mit Meinungen dazu und SRG-Direktor Roger de Weck versuchte im «Club» seine SRG zu verteidigen und zu erklären, warum diese keinesfalls sparsamer mit den Gebührengeldern umgehen kann.
Die Diskussion um die Rolle der SRG in einer wirksamen Medienförderung geht am Montag in die nächste Runde: Avenir Suisse hat Roger de Weck zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. An der Präsentation des Avenir-Suisse-Diskussionspapieres zur Medienförderung im digitalen Zeitalter Ende Oktober war noch kein Vertreter der SRG vor Ort gewesen.
«Während der Erarbeitung der Studie des Diskussionspapieres haben wir mit verschiedenen Akteuren aus der Medienbranche gesprochen, auch mit der SRG», betonte Urs Meister, Mitautor des Diskussionpapiers, gegenüber dem Klein Report. «Leider kam niemand von der SRG an die Medienpräsentation des Diskussionspapieres, aber sie war selbstverständlich dazu eingeladen.»
Neben Roger de Weck diskutieren Urs Meister als Vertreter von Avenir Suisse; Arndt C. Groth, CEO der Publigroupe, und Peter Wanner, Verleger der AZ-Medien, über sinnvolle Arten von Medienförderung und das Diskussionspapier von Avenir Suisse.
«Peter Wanner sieht das Thema aus Sicht der privaten Verlage und Arndt C. Groth kann eine zusätzliche marktliche Optik in diese Diskussion einbringen», erklärte Urs Meister dem Klein Report die Auswahl der Gäste.
Über das Diskussionspapier, das Meister mitverfasst hat, wurde viel geschrieben und diskutiert. «Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Reaktionen bisher zum grössten Teil auf unser Modell des Public Content Providers bezogen», so Meister.
«Der Public Content Provider ist aber nur ein Teil unseres Diskussionspapiers zur Medienförderung. Wenige Reaktionen gab es auf unsere vorgeschlagenen kurzfristigen Massnahmen wie die Beschränkung der Expansion der SRG oder das Modell des Private Content Providers als temporärer Ersatz für die bestehenden technologiespezifischen Mediensubventionen an Private», bedauerte Meister
Die in den Medien am meisten geäusserten Befürchtungen fasste der Avenir-Suisse-Projektleiter wie folgt zusammen «Die einen befürchten, mit dem Public Content Provider würde die SRG abgeschafft. Die Service-public-Inhalte würden auf einer Datenbank quasi ungenutzt verstauben. Andere befürchten, dass alle Medien nur noch einen Einheitsbrei verbreiten würden. Die beiden Szenarien schliessen sich nicht nur gegenseitig aus, sondern sind auch beide unrealistisch.»
Dass die Inhalte des Public Content Providers nicht genutzt würden, hält Meister für abwegig: «Weshalb sollten die Medien und andere Onlineplattformen dieses Angebot denn nicht brauchen? Die Inhalte stünden gratis zur Verfügung. Auch Inhalte, die für ein Spezialpublikum produziert werden, finden gerade im Internet, das alle Nischen abdeckt, sicher Interessenten.»
Auch die Befürchtung, dass die Gratisinhalte der SRG eine Gefahr für die Medienvielfalt in der Schweiz wären, lässt er nicht gelten: «Medien müssten eigene, differenzierte Inhalte produzieren, um sich gegen die Konkurrenz abzuheben. Die Inhalte des Public Content Providers werden lediglich zur Ergänzung verwendet. In diesem Sinne würde das System die Medienvielfalt sogar fördern.»