Mit über 8'000 Unterschriften hat der Schweizer Buchhändler- und Verlegerverband gegen die Abschaffung der Sendung «52 Beste Bücher» protestiert. Nach den Literaten melden jetzt auch die Musikerinnen und Musiker ihre Unzufriedenheit mit den Sparmassnahmen bei SRF an.
Der Schweizer Musiksektor sowie der Kultursektor insgesamt sei von der Corona-Pandemie sehr stark betroffen, und das seit beinahe einem Jahr, schreibt der Schweizer Musikrat (SMR) in einer Mitteilung.
Ausgerechnet in dieser ausserordentlich schwierigen Situation mit noch nicht absehbaren Schäden für die kulturelle Vielfalt in der Schweiz komme nun auch die SRG mit ihrer Hiobsbotschaft: happige Sparmassnahmen im Kulturbereich!
Es sei für den Musikrat unverständlich, dass das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) vor dem Ergreifen solch einschneidender Sparmassnahmen die betroffenen Kreise aus der Branche nicht mit einbezieht.
Ein Unternehmen, welches einen Service-public-Auftrag hat, sollte nicht ohne die Betroffenen agieren. Dazu die Präsidentin des Schweizer Musikrates, Rosmarie Quadranti: «Es ist stossend, wenn man als Betroffene über so wichtige Entscheide immer erst im Nachhinein informiert wird. Das schadet einer Partnerschaft sehr.»
Dabei scheine völlig vergessen gegangen zu sein, dass der Schweizer Kultursektor und insbesondere die Kulturverbände massgeblich dazu beigetragen hatten, dass die «No Billag»-Abstimmung nicht zum Desaster für die SRG wurde.
Die zentrale Rolle der SRG hinsichtlich der Verbreitung und der Produktion Schweizerischer Kultur wurde von den Akteurinnen und Akteuren im Kulturbereich damals anerkannt und mit dem Engagement gegen die Initiative gewürdigt.
Inzwischen liegt das Kulturleben und insbesondere auch der Live-Musikbereich im behördlich verordneten Winterschlaf. Wann dieser endet, ist derzeit noch gänzlich unklar. «Gerade in dieser ohnehin äusserst prekären und unsicheren Situation ergreift SRF Sparmassnahmen insbesondere in den Bereichen Klassik, Jazz und Film», klagt der Schweizer Musikrat.
Dieser ist als Dachorganisation die grösste und umfassendste Interessenvertreterin für den gesamten Musiksektor in der Schweiz.
Über seine aktuell 53 Mitgliedsverbände und -institutionen vertritt der SMR weit über 600‘000 Aktive und vereinigt das Laienmusizieren, das professionelle Musikschaffen, die musikalische Bildung, Forschung und Wissenschaft sowie die Musikwirtschaft unter einem Dach.
Durch die Förderung einer kulturellen Vielfalt will der Rat den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Schweiz unterstützen. Eines der wichtigsten Dossiers des SMR ist die Umsetzung des Verfassungsartikels 67a BV über die musikalische Bildung.