Ein Zuschauer wirft Jonas Projer vor, rechten «Arena»-Gästen generell häufiger ins Wort zu fallen als linken. SRG-Ombudsmann Roger Blum hat nachgezählt: Nur im Fall von Markus Somm ist da was dran - jedoch nicht ohne Grund, wie Blum findet.
«Immer wieder stelle ich bei sämtlichen `Arena`-Sendungen fest, dass Gespräche oder `Plädoyers` von Gästen mit politisch eher rechter Gesinnungen permanent von Jonas Broier zerzaust und zerstückelt werden, die Gespräche oder `Plädoyers` von Gästen mit politisch eher linker Gesinnungen hingegen in aller Ausführlichkeit ohne Unterbrechung vorgebracht werden können», schrieb ein erboster Zuschauer der SRG-Ombudsstelle.
Solche heftige Kritik ist sich Jonas Projer gewohnt. Er antwortete darauf, dass der «Arena»-Redaktion immer mal wieder Unausgewogenheit vorgeworfen werde, «von links wie auch von rechts».
Laut dem «Arena»-Moderator und Redaktionsleiter gelte dabei in der Regel: «In Zuschriften von politisch linksstehenden ZuschauerInnen wird kritisiert, dass zum Beispiel Tamara Funiciello zu stark unterbrochen wurde, in Zuschriften von der SVP nahestehenden ZuschauerInnen ein zu starkes Intervenieren bei Voten von zum Beispiel Roger Köppel.»
Um die Stichhaltigkeit der Reklamation zu prüfen, hat Ombudsmann Roger Blum in den drei «Arena»-Sendungen vom 4. Mai, 18. Mai. und 3. Juni nachgezählt, wie oft Moderator Projer den Gäste tatsächlich ins Wort gefallen ist. Summa summarum kommt Blum zum Schluss, dass Redner, die politisch rechts stehen, nicht häufiger unterbrochen wurden als Rednerinnen und Redner, die politisch links stehen.
Eine Disbalance gab es allerdings in der Klimawandel-«Arena» vom 3. Juni, wo unter anderem BaZ-Chefredaktor Markus Somm und SP-Nationalrat Fabian Molina gegeneinander antraten. Somm wurde von Projer sechs, Molina nur drei Mal unterbrochen.
Somms Voten seien «sehr dezidiert, polemisch, provokant, aber auch witzig» gewesen, schreibt der Ombudsmann in seinem Bericht. Er habe zeitweise den Moderator «schier zum Verzweifeln» gebracht. In einem heiklen Moment «lief die Sache in einem Disput zwischen Somm und Projer sogar ganz aus dem Ruder».
Der Moderator könne es aber nicht zulassen, dass ein Gast «die Regie gewissermassen selber übernimmt, immer wieder dreinredet und sich nicht stoppen lässt», schreibt Roger Blum weiter. Wenn ein Votum zu lang werde oder eine Nachfrage sich aufdränge, jemand anderes auf den Redner reagieren wolle oder wenn eine Aussage gegen die Gesprächsordnung verstosse, dürfe der «Arena»-Moderator mit gutem Grund einen Redner unterbrechen.
So auch bei Somm. Vielleicht habe sich Jonas Projer durch Markus Somm «ein- oder zweimal zu viel provozieren lassen», bilanziert Blum. «Per saldo hat das aber nicht dazu geführt, dass Markus Somm weniger zum Zug kam als andere, im Gegenteil: Er konnte seinen Standpunkt breit darlegen.»