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Montag
08.01.2018

Medien / Publizistik

Thiel: «Hege keinen Groll»

Thiel: «Hege keinen Groll»

Das Buch «No Billag?» von Roger Schawinski ist in aller Munde. Gelesen hat das Werk auch Satiriker Andreas Thiel, der mit dem Talkmaster in der Vergangenheit heftig aneinandergeriet. Für die «SonntagsZeitung» hat er eine Rezension geschrieben - und spart dabei nicht mit Kritik.

«Roger Schawinskis `No Billag?` ist ein aufschlussreicher und unterhaltsamer Beitrag zur Abstimmungsdebatte», beginnt Thiel seinen Beitrag im Wochenendblatt von Tamedia. Der Leser stutz: Schlägt der Satiriker nun plötzlich versöhnliche Töne gegenüber dem Talkmaster an?

Die Antwort folgt prompt: «Es ist fast niedlich, wie Schawinski die Befürworter der Initiative mit so viel Abneigung schildert, als müsse der Teufel Weihwasser trinken», schreibt Thiel. Überhaupt kritisiert er Schawinskis Darstellung der Initianten im Buch scharf - genauso wie seinen Umgang mit möglichen Zukunftsszenarien.

«Schawinski argumentiert gegen die Zukunft, als wäre die Billag-Gebühr das Einzige, was die Schweiz noch vor dem Untergang retten könne. Er singt das Mantra der Apokalypse, die über uns hereinbricht, sollte die Initiative angenommen werden», so Thiel.

Dabei frage er sich kein einziges Mal, ob die staatliche «Dauerberieselung», wie sie sich im 20. Jahrhundert etabliert habe, überhaupt noch zeitgemäss sei, oder ob man die Unterhaltungsbranche nicht endlich ins «offene Informationszeitalter des 21. Jahrhunderts» entlassen könnte. «Und zwar dorthin, wo Schawinski mal Pionier war, nämlich in die Unabhängigkeit.»

Lobende Worte für das Buch des Radio 1-Gründers findet der Kabarettist nur wenige. In einem Absatz schreibt er jedoch, dass Schawinskis «Inneneinsicht immer wieder erhellend» sei. Darüber hinaus seien seine Vergleiche des deutschen Modells mit dem schweizerischen «erkenntnisbringend».

Andreas Thiel und Roger Schawinski prallten vor drei Jahren in der Sendung «Schawinski» aufeinander - 185 Beanstandungen bei der SRG-Ombudsstelle folgten. Heute sagt Thiel gemäss der «SonntagsZeitung»: «Ich mag den Schawinski eigentlich und hege keinen Groll gegen ihn.»