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Sonntag
07.01.2024

Medien / Publizistik

Professor für Journalistik, Vinzenz Wyss, in den Redaktionsräumen der «NZZ am Sonntag»....    (Screenshot «NZZ am Sonntag»)

Professor für Journalistik, Vinzenz Wyss, in den Redaktionsräumen der «NZZ am Sonntag».... (Screenshot «NZZ am Sonntag»)

Seit 10 Jahren arbeitet die bekannte Journalistin Rafaela Roth für verschiedene Schweizer Medien. Gerade hat sie ihre vierte Sparrunde in der «NZZ am Sonntag» hinter sich und hadert: «Es traf richtig gute Leute.»

Der ebenfalls prominente Professor für Journalistik, Vinzenz Wyss, der an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) lehrt, versucht nicht im Ansatz, Roth zu beruhigen: «Entlassungen sind im Journalismus salonfähig geworden.»

Der Medienexperte zeichnet im Interview mit der «NZZ am Sonntag» ein düsteres Bild von der Schweizer Medienlandschaft. Einigen Medienverlagen wirft er vor, dass sie sich zwar eine staatstragende Rolle auf die Brust schreiben, gleichzeitig «richtig Kohle» machen und dann Leute entlassen.

Das sei unverantwortlich, so Wyss. Die Journalistinnen und Journalisten würden die Branche dann für immer verlassen. «Im Medienbereich gibt es ein Marktversagen.» Er, Wyss, habe das schon immer gesagt, nur wolle man das nicht hören.

Wyss grenzt sich dabei vehement von «Weltwoche»-Kolumnist Kurt W. Zimmermann ab, der ebenfalls kürzlich eine Rückschau und Prognose über den Schweizer Journalismus wagte. Sein Befund: alles nicht so schlimm: «Sorry, es hat sich wenig verändert.»

Für Laien bleibt die Sachlage also weiterhin unklar. Ist die Lage so düster, wie sie die selbsternannte Kassandra (Wyss) skizziert oder bleibt in der Summe alles wie bisher? In einem Jahr sind wir etwas klüger.