Für einmal standen sie im Rampenlicht: Die Kamerafrauen und -männer und Editoren und Editorinnen.
Die Jury des Deutschen Kamerapreises unter dem Vorsitz von Filmemacher Edgar Reitz (Heimat) zeichnete am Wochenende insgesamt elf Preisträger für ihre Leistungen in der Bildgestaltung aus, die sich gegen mehr als 400 Konkurrentinnen und Konkurrenten durchsetzen konnten, wie kameramann.de schreibt.
Christoph Augenstein, Geschäftsführer des Deutschen Kamerapreises: «Viele der hochkarätigen Produktionen, die zum Wettbewerb eingereicht wurden, tragen eine individuelle Handschrift, suchen nach ungewöhnlichen Perspektiven, gehen neue gestalterische Wege, um die Ideen der Autoren und Regisseure visuell mit Leben zu füllen. Ganz besonders gefreut hat uns in diesem Jahr aber, dass sich deutlich mehr junge Kreative mit ihren Produktionen auf hohem Niveau um unsere beiden Nachwuchspreise beworben haben».
Für die Beste Kamera in einem Fernsehfilm wurde Felix Novo de Oliveira für den Luzerner «Tatort Schutzlos» von SRF geehrt. In der Begründung der Jury heisst es: «Felix Novo de Oliveiras Farbkonzept mit den fast wie handkolorierten Bildern fasziniert und befremdet zugleich. Es rückt das Drogen- und Flüchtlingsmilieu […] in eine eher ästhetisierte Ferne, die aber gerade dadurch erst eine selbstgewählte emotionale Nähe möglich macht.»
Im Bereich Doku ging der Preis für die Beste Kamera an Ute Freund für «Hello I am David». Darin wird der australische Pianist David Helfgott porträtiert, der unter einer schizoaffektiven Störung leidet. Die souveräne, ausschnittsichere und ruhige Kamera von Ute Freund unterstreiche das lebhafte Naturell des Ausnahmekünstlers, so die Jury. «Empathisch und souverän kadriert» fange sie Helfgotts besondere Art ein.
Im Schnitt-Bereich ging der Preis in der Kategorie Langformat an Claus Wehlisch für den «Polizeiruf 110: Und vergib uns unsere Schuld». Im Urteil der Jury heisst es: Der Schnitt «besticht durch sein ungewöhnliches Erzählen von Zeit.» Der Editor verstehe es, «durch seine […] unkonventionelle Montage die Geschichte [...] bis zum Schluss packend zu erzählen.»
Der Ehrenpreis der 26. Verleihung des Deutschen Kamerapreises ging schliesslich an den Schweizer Pio Corradi, der unermüdlich und mit Empathie «in jedem Kulturkreis aussergewöhnlich nahe, bildgewaltige und ausdrucksstarke Filme» schaffe, so das Kuratorium Deutscher Kamerapreis in der Begründung.
Der Baselbieter Corradi, 76, kann auf eine beachtliche Filmographie zurückblicken, denn er war in 100 Filmen als Kameramann verantwortlich. So unter anderem beim heftig diskutieren Film «Höhenfeuer» von Fredi Murer und bei «Giovanni Segantini – Magie des Lichts» von Christian Labhart.