Die NZZ-Mediengruppe breitet die Arme aus, damit der Bund die Subventionsschleuse für das Zurich Film Festival wieder öffnet. Schon ab 2019 sollen die Gelder, die für das laufende Jahr gestrichen wurden, wieder fliessen.
Die Mediengruppe, die 2016 die Mehrheit am Zurich Film Festival (ZFF) gekauft hatte, war unter Zugzwang. Denn das Bundesamt für Kultur (BAK) blockierte die Subventionsgelder, weil die neue Besitzerin die Einsicht in die Geschäftszahlen der Vermarktungsfirma Spoundation Motion Picture AG, die zur Zurich Film Festival AG gehört, verweigert hatte.
Damit sind dem ZFF Bundesgelder in der Höhe von 250`000 Franken entfallen. Auch die gültige Vereinbarung mit der Stadt Zürich läuft Ende des Jahres aus - hier geht es um weitere 350`000 Franken pro Jahr für das Filmfestival.
Die Lösung des Problems liegt nun offenbar in personellen Wechseln im Verwaltungsrat: Nadja Schildknecht und Karl Spoerri, die beiden Gründer des ZFF, die das Festival operativ leiten, sind aus dem Gremium ausgetreten. Neu wird der Verwaltungsrat von Felix E. Müller, dem ehemaligen Chefredaktor der «NZZ am Sonntag», präsidiert. Auch Seta Thakur, die Leiterin der NZZ-Unternehmenskommunikation, hat im Aufsichtsgremium Einsitz genommen.
«Mit der neuen Zusammensetzung des Verwaltungsrates entspricht das ZFF den Anforderungen des Bundesamtes für Kultur sowie der Stadt Zürich bezüglich einer personellen Trennung von operativer und strategischer Verantwortung», erklärte Seta Thakur auf Nachfrage des Klein Reports. Spoerri und Schildknecht, die das ZFF auch in Zukunft operativ leiten werden, sind getreu dieser strikten personellen Trennung nicht nur aus dem Aufsichtsgremium der Zurich Film Festival AG, sondern auch aus dem VR der ebenfalls mit dem ZFF befassten Vermarktungsgesellschaft Spoundation Motion Picture AG ausgeschieden.
Neuen Subventionen stehe laut NZZ nichts mehr im Weg. Man habe alle Anforderungen der Stadt Zürich erfüllt und sei deshalb «zuversichtlich, dass unser Antrag auf Beiträge für die kommende Periode angenommen wird», so Thakur. Auch die Gespräche mit dem Bundesamt für Kultur (BAK) seien kurz vor dem Abschluss: «Nachdem das ZFF nachgewiesen hat, dass es die Strukturen gemäss den Anforderungen des Bundes angepasst hat, ist das BAK bereit, die Leistungsvereinbarung mit der ZFF AG für die Jahre 2019 und 2020 auszuarbeiten und voraussichtlich per Ende 2018 zu finalisieren.»
Selbst bei der liberalen NZZ-Gruppe will man also nicht auf die Subventionen von Stadt und Bund verzichten. «Sie sind sehr wichtig. Seit 2005 setzt sich das ZFF für das beste Programm, wichtige Nachwuchsprojekte und den Schweizer Film ein», führte Seta Thakur dazu aus und ergänzte: «Auch wenn das ZFF im Vergleich zu allen anderen Schweizer Filmfestivals den höchsten Eigenfinanzierungsgrad hat, ist die Unterstützung der öffentlichen Hand zentral. Die Gelder werden zur Erbringung der konkreten Kultur-Leistungsaufträge eingesetzt.»