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Donnerstag
25.08.2016

Medien / Publizistik

Veit-Dengler-CEO-NZZ-Klein-Report

Die Übernahme der Mehrheit am Zurich Film Festival (ZFF) durch die NZZ-Mediengruppe überrascht auf den ersten Blick. Es stellt sich die Frage, wieso ein Medienhaus überhaupt als Anbieter einer Filmveranstaltung in Erscheinung tritt oder mit anderen Worten, was eigentlich eine Filmveranstaltung mit Journalismus zu tun hat.

Veit Dengler, CEO der NZZ-Mediengruppe, erklärt gegenüber dem Klein Report, wie ein Filmfestival zur Strategie des Medienhauses passt: «Wir haben beide viel Erfahrung mit qualitativ hochwertigen Veranstaltungen», meint der CEO. Man wolle deshalb Synergien und Entwicklungspotenziale nutzen, die nach seiner Einschätzung etwa in der Vermarktung liegen. Die Zusammenarbeit in diesem Bereich soll deshalb intensiviert werden. «Das Ziel ist es, den Partnern des Zurich Film Festival noch attraktivere Kommunikationspakete zu bieten», sagt Veit Dengler.

Die Formulierung legt den Umkehrschluss nahe, dass die Vermarktungspakete des ZFF bislang nicht attraktiv genug waren, um dem zunehmenden Druck in der internationalen Filmindustrie standzuhalten. «Der Wettbewerb um Filmpremieren und Talente nimmt tendenziell zu», konstatiert Dengler. Das ist auch ein Grund dafür, weshalb das ZFF bereits mit jährlich 50 000 Franken vom Bundesamt für Kultur unterstützt wird.

Kratzt diese staatliche Subventionierung nicht am Ego der neuen Mehrheitsinhaberin, der liberalen NZZ? «Nein, überhaupt nicht», meint der CEO. «Denn das Festival ist auf diese Unterstützung angewiesen, um im international hart umkämpften Festivalmarkt zu bestehen.» Zudem müsse man unterscheiden zwischen der gemeinnützigen Zurich Film Festival AG, Veranstaltungsgesellschaft des ZFF, und der Vermarktungsgesellschaft Spoundation Motion Picture AG. «Die öffentlichen Gelder fliessen ausschliesslich in die Veranstaltungsgesellschaft. Sie werden zweckgebunden nach Leistungskriterien vergeben», erklärt Dengler.

Dass das Medienhaus NZZ als Anbieterin einer Veranstaltung in Erscheinung tritt, sei an und für sich nichts Neues. «Solche Veranstaltungen werden in den USA häufig auch Live Journalism genannt», so Dengler. Die NZZ-Mediengruppe selber bündelt im Geschäftsbereich «Business Medien» Fachmedien, Informationsdienste und Veranstaltungen wie beispielsweise das Swiss Economic Forum. «Das ZFF passt hervorragend zu unseren hochkarätigen Veranstaltungen. Damit wollen wir weiter wachsen», führt Dengler weiter aus.

Bleibt also nur noch die Frage, wie viel die NZZ für die 52 Prozent am Zurich Film Festival bezahlen musste. «Handelte es sich dabei allenfalls lediglich um einen symbolischen Betrag, angenommen, dass das ZFF finanziell nicht auf Rosen gebettet ist?», will der Klein Report wissen. «Zu den Kaufkonditionen geben wir keine Auskunft», so die Antwort von NZZ-CEO Veit Dengler, der die Annahme des Klein Reports weder bestätigt noch dementiert.