Das Zurich Film Festival zeichnet den Schweizer Regisseur Rolf Lyssy mit dem Career Achievement Award aus. Die diesjährige Festivalausgabe im Herbst widmet seinem Filmschaffen eine Retrospektive.
«Als mir das ZFF diese Auszeichnung zugesprochen hat, dachte ich, das sei ein 1.-April-Scherz! Nur dass es halt nicht der 1. April war...», sagte der Zürcher zu der Auszeichnung.
«Lyssy vermag wie kein zweiter hierzulande Tragik und Komik miteinander zu verbinden», begründete Artistic Director Christian Jungen die Wahl. «Obwohl seine Filme leichtfüssig inszeniert sind, setzen sie sich mit den essenziellen Fragen des Lebens auseinander.»
Rolf Lyssy wurde 1936 in Zürich in einer jüdischen Familie geboren. Da es noch keine Filmschulen gab, machte er zunächst eine Lehre als Fotograf. 1966 war er beim Dokumentarfilm «Ursula oder das unwerte Leben» seiner Mentoren Walter Marti und Reni Mertens als Kameramann und Cutter tätig.
Über die Landesgrenze hinaus bekannt wurde Lyssy 1975 mit «Konfrontation» über das Attentat des jüdischen Studenten David Frankfurter auf den hochrangigen Nazi Wilhelm Gustloff in Davos. Seinen bekanntesten Film «Die Schweizermacher» sahen über eine Million Kinozuschauer.
«Innerhalb der 68er-Generation wurde Lyssy von vielen Kollegen, denen das Publikum suspekt war, verkannt und als Unterhaltungsfuzzi abgestempelt», schreibt Ex-Kulturjournalist Christian Jungen weiter. «Dabei lieferte Lyssy, dieser wunderbar fabulierende Erzähler, mit seinen Filmen präzise Sittengemälde der Schweizer Gesellschaft, die auch heute noch aktuell sind.»