Der Zürcher Magnum-Fotograf Fred Mayer und die mit ihm verheiratete Fotoreporterin Ilse Mayer sind tot.
Laut Todesanzeige verstarb Ilse Mayer-Günther am 4. Oktober, ihr Mann folgte ihr nur wenig später am 25. November. In den Medien blieb die traurige Botschaft bisher unbeachtet.
«Ich, das sind zwei Menschen», sagte Fred Mayer einmal in einem Interview mit dem Foto-Magazin «Nodalpunkt». «Ich bin der Fridolin Mayer von Luzern, und dann bin ich der Fred Mayer von Zürich. Und die beiden sind weit auseinander. Der Fridolin Mayer ist ein fauler Hund und würde am liebsten nicht viel machen. Nur schön leben. Und der Fred Mayer ist ein Fotograf ohne Pardon. Wenn ich arbeite, dann wird eben gearbeitet. Ich habe das Glück gehabt, dass ich immer das tun konnte, was ich wollte.»
Nach seiner Fotografenlehre war Fred Mayer unter anderem als Pressefotograf für A.T.P., DPA und AFP tätig. Seit 1956 arbeitete Fred Mayer als freischaffender Fotograf für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften in der Schweiz, darunter die «Neue Zürcher Zeitung», «Schweizer Illustrierte», «Sie und Er» und «Die Woche».
1965 folgte der erste Auftrag von Magnum Photos in Paris für «Paris Match» und «The Observer», eine Reportage über Präsident Sukarno in Indonesien. Fred Mayer arbeitete danach regelmässig für Magnum Photos und war seit 1988 korrespondierendes Mitglied. Aus der Schweiz waren sonst nur die Fotografen René Burri und Werner Bischof Mitglied der legendären Pariser Fotoagentur.
Neben der Tätigkeit für die Schweizer und die internationale Presse widmete sich Fred Mayer auch eigenen Projekten und publizierte zahlreiche Bücher. In der Bildhalle am Zürcher Stauffacherquai hatte Fred Mayer 2019 noch zusammen mit Willy Spiller ausgestellt.
Ein paar Wochen vor Fred Mayers Tod verstarb seine Frau Ilse Mayer. Die beiden hatten 1956 geheiratet.
Ilse Mayer absolvierte die Lehre zur Fotografin bei Paul Scheidegger in Zürich und arbeitete danach rund drei Jahre als Pressefotografin bei Keystone Press.
Später war sie als freischaffende Fotografin für verschiedene Familien- und Frauenzeitschriften tätig, darunter «Die Frau», «Femina» und «Annabelle». Gemeinsam publizierten Fred und Ilse Mayer zahlreiche Bildbände.
«Das Bild, das ich gern gemacht hätte, das kennt fast jeder, das ist aus den 30er-Jahren in New York. Es sind die elf Arbeiter, die da über Manhattan auf einem Stahlträger sitzen und Mittagspause machen», sagte Ilse Mayer einmal in einem Gespräch.
«Ich finde, das ist eines der faszinierendsten Bilder, die es gibt. Das hätte ich gern selbst gemacht.»