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Dienstag
17.04.2018

Medien / Publizistik

Nach 20 Minuten 31 Sekunden war Schluss

Nach 20 Minuten 31 Sekunden war Schluss

Am Montag um 18 Uhr wurde dem Böögg auf der Zürcher Sechseläutenwiese Feuer unter dem Hintern gemacht. Der Böögg hat sich etwas gewehrt: Erst nach 20 Minuten und 31 Sekunden hat ihm das Feuer den Garaus gemacht.

Mittlerweile melden sich immer öfter auch Foto- und Videoteams aus China, Japan oder beispielsweise den USA beim Zentralkomitee der Zünfte Zürichs ZZZ. Via Stream wird die Böögg-Verbrennung aber auch dem Rest der Welt gezeigt. Neben dem Privatsender TeleZüri und dem TeleZüri-Böögg-Terminator Markus Gilli überträgt für einheimische Böögg-Fans auch das Schweizer Fernsehen (SRF) die traditionelle Vertreibung des Winters.

Zum ersten Mal wurde die Livesendung von SRF-«Börse»-Frau Patrizia Laeri moderiert. Die Journalistin, die 15 Jahre im Seefeld gelebt hat, wohnt jetzt in Männedorf und freut sich auf die neue Herausforderung. Für die grosse Live-Kiste haben sich Laeri und ihr Ko-Kommentator Anthony Welbergen extra coachen lassen. «Doppelmoderationen sind die Königsdisziplin», sagt Laeri, die seit zwei Jahren auch regelmässig das Wirtschaftsmagazin «Eco» moderiert.

SRF-intern stand dem Sechseläuten-Moderationspaar auch ein Zunftmeister zur Seite. Es ist der Meteorologe Felix Blumer. Er hat schon Steffi Buchli, welche die Sendung im vergangenen Jahr präsentiert hat, ins Zunftwesen eingeführt.

Trotz des neuen Terrains ist Patrizia Laeri aber nicht nervös. «Der Teil aus der Kommentatoren-Box ist zwar neu für mich und Radioerfahrung wäre da sicher hilfreich», sagte die Fernsehfrau gegenüber dem Klein Report im Vorfeld. Dank grossen und zum Teil mehrtägigen Live-Einsätzen beim Swiss Economic Forum und dem World Web Forum sei sie Interview-Marathons zum Glück aber gewohnt. Als Zahlenmensch mag Patrizia Laeri Kombinationen: «2018 wird der Böögg nach 18 Minuten und 18 Sekunden explodieren», war der Tipp der Journalistin.

Etwas länger als Patrizia Laeri am Sechseläuten mit dabei ist Ivan Schultheiss, Geschäftsführer und Inhaber der ISC Consulting + Networks AG. Der Kommunikator, der auch bei finews.ch tätig ist, lief 2003 zum ersten Mal am Zürcher Traditionsanlass mit. Im Jahr 2010 wurde er dann in die Zunft zum Weggen offiziell aufgenommen. Heute ist er Reiter bei den Zürcher Müllern und Bäckern.

Schultheiss freut sich auf die lachenden Gesichter und die vielen Leute, die am Montag auf den Strassen der Limmatstadt unterwegs sind. Auch wenn das Sechseläuten sehr männerdominiert ist, müsse man mit dieser Tradition nicht brechen, so der Weggenzünfter. «Ich verehre Frauen, aber ich finde den Anlass ok wie er jetzt ist.» Weil die Zunft zum Weggen als letzte Gesellschaft dran ist und Ivan Schultheiss lieber um den brennenden Schneemann reitet, solange auch noch etwas passiert, fällt seine Schätzung für den Exitus des Bööggs eher konservativ aus: «Ich glaub, dass der grosse Knall um 18.22 Uhr und 47 Sekunden stattfindet.»

Das ZZZ hat als OK des Zürcher Frühlingevents bezüglich der Frage «Frauenzunft ja oder nein» übrigens keine offizielle Meinung. Laut Victor Rosser, dem Kommunikationsverantwortlichen des Zürcher Sechseläutens, sei die Frauenfrage Sache der Zunftmeisterversammlung. Aktuell und für mehrere Jahre sind die Frauen der Gesellschaft zu Fraumünster als Gast bei der Gesellschaft zur Constaffel am Umzug dabei. «Wie es in zehn bis 20 Jahren aussieht, kann ich Ihnen nicht sagen», so Rosser gegenüber dem Klein Report.

Victor Rosser, der im richtigen Leben Gründer der MarCom- und Werbe-Agentur Wacker und Rosser ist, freut sich am Sechseläuten zu Marschmusik durch die festlich dekorierte Innenstadt zu marschieren und die vielen fröhlichen Leute zu sehen: «Das ist für mich das Schönste und macht mich stolz und dankbar, Zürcher zu sein», so der 67-jährige Statthalter der Zunft Witikon.

Wann es dem Böögg genau den Kopf zersprengt, wollte der Klein Report auch vom ZZZ-Medienchef wissen. Die Antwort von Rosser: «Ich nehme den Mittelweg aus 2016 und 2017 und tippe auf 15 Minuten und 4 Sekunden.»