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Freitag
08.12.2023

TV / Radio

Der Film sei ruf- und geschäftsschädigend für das Schokoladenunternehmen, wurde am häufigsten kritisiert... (Bild Screenshot SRF)

Der Film sei ruf- und geschäftsschädigend für das Schokoladenunternehmen, wurde am häufigsten kritisiert... (Bild Screenshot SRF)

Der Doku-Film über die «Züchtigung im Namen Gottes» in einer Schule der Glarner Schoko-Dynastie Läderach löste im Schoggiland in kleines Erdbeben aus.

Doch auch der Doku-Film selbst geriet zum Teil ins Fadenkreuz. Insgesamt acht Beanstandungen landeten bei der SRF-Ombudsstelle auf dem Tisch. 

Dabei wurde am häufigsten kritisiert, der Film sei ruf- und geschäftsschädigend für das Schokoladenunternehmen, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahmen der Ombudsstelle hervorgeht.

Die Missstände an der «Christlichen Schule Linth» und die Werte von Läderach Senior würden mit der Firma Läderach in Verbindung gebracht, so die Kritik. Und dies, obwohl die Firma mittlerweile gänzlich von der jungen Generation geführt werde, welche sich ausdrücklich von den Praktiken an der Schule distanziere.

Weiter wurde kritisiert, dass der «Marsch für s’Läbe» nicht in den Zusammenhang mit den Geschehnissen an der kritisierten Schule gestellt werden solle. Der Film bringe zudem die Bewegung und Menschen, die sich gegen Abtreibung einsetzten, in Misskredit.

Zwei Beanstander kritisierten schliesslich, alle Freikirchen würden im Film in einen Topf mit Läderach und seiner «Freikirche» geworfen. Dabei sei die zur Schule zugehörige Kirche weder Teil des Freikirchenverbandes noch der lokalen Evangelischen Allianz und  erfülle auch deren Anforderungen nicht.

Nebst Kritik am «DOK»-Film findet sich auch Lob in den Beanstandungen: Der Film und die Aufdeckung solcher Missstände seien wichtig, ein wertvoller Beitrag zum Schutz von Kindern.

Den Vorwurf, alle Freikirchen würden in einen Topf geworfen, können Redaktion und Ombudsstelle nicht nachvollziehen. Im beanstandeten Film werde einzig die evangelikale Gemeinde Hof Oberkirch thematisiert, von anderen Freikirchen sei nie die Rede. 

Der Film sei eine Dokumentation, «die sich mit der Welt der Familie Läderach – in erster Linie mit dem ehemaligen Patron Jürg Läderach – und ihrer Verbindung zum Evangelikalismus beschäftigt. Die Läderachs sind überzeugte Christen und leben nach strengen religiösen Prinzipien. Ein zentrales Thema des Films ist die körperliche Züchtigung von Kindern; sie soll an der von Läderach mitbegründeten evangelikalen Schule in Kaltbrunn praktiziert worden sein», heisst es in einer der Stellungnahmen.

Auch die Ombudsleute sehen, dass weder Homophobie noch das Engagement gegen Abtreibung in direktem Zusammenhang mit den Geschehnissen an der Schule stünden. Trotzdem sei es richtig zu zeigen, wofür Jürg Läderach einstehe. Damit werde die Werteorientierung zusätzlich beschrieben und damit auch seine Person, die die Geschehnisse an der Schule in Kaltbrunn mitverantworte.

Die Vorwürfe gegenüber der Privatschule waren seit Jahren im Raum gestanden und auch durch eine interne Untersuchung nicht entkräftet worden. SRF berichtete nicht aus dem Nichts. Die Zuschauerinnen und Zuschauer konnten sich zu den Ereignissen an der evangelikalen Schule sowie zum Ruf des Unternehmens Läderach eine eigene Meinung machen, so die Ombudsleute.