Mit search.ch und local.ch werden zwei der grössten Schweizer Webseiten zusammengelegt. Die Wettbewerbskommission (Weko) gab am Dienstag grünes Licht für diese Fusion, obwohl diese sehr wohl eine marktbeherrschende Stellung begründet, wie es vonseiten der Weko hiess.
Dass es sich beim Grosszusammenschluss um ein heikles Thema handelt, fand der Klein Report bei einer Befragung in der Medienbranche heraus. Die Befragten wollten sich entweder nicht zur Fusion äussern oder schoben Nichtinteresse vor, weil sie davon nicht betroffen seien.
Sehr viel zu sagen hatte dagegen Alexandre de Senger, der sich mit seinem neuen Telefonverzeichnis Zip.ch als Konkurrent zur Swisscom positioniert hat: «Wir haben damit gerechnet, dass die Weko diese Fusion erlaubt», meinte er wenig überrascht.
Die Übernahme von search.ch durch die Swisscom stellt für de Senger aber nicht das entscheidende Problem dar: «Aus Anlass dieser Fusion ist es noch einmal wichtig, zu fordern und zu garantieren, dass alle abonnierten Einträge von Swisscom Directories, der Firma hinter local.ch, im öffentlichen Verzeichnis vorhanden sind», wirbt er für sein Anliegen.
De Senger hat im Namen seiner neuen Firma Zip.ch am Dienstag eine Beschwerde bei der Weko eingereicht. Diese hatte er gegenüber dem Klein Report am Donnerstag bereits angekündigt.
Zip.ch habe zum Start des eigenen Telefonverzeichnisses mit Swisscom Directories einen Vertrag abgeschlossen über die Lieferung der Adressdaten, die im öffentlichen Verzeichnis eingetragen sind.
Die Datenlieferung erfolgte aber nicht zur Zufriedenheit des Genfer Unternehmens: «Mit Erstaunen haben wir festgestellt, dass ein wesentlicher Teil der Abonnenten nicht in der Datenlieferung enthalten waren. Wir haben dann herausgefunden, dass in den Fällen, in denen ein Abonnent seinen Eintrag mit einer kostenpflichtigen Zusatzinformation ergänzt hat, dieser Abonnent nicht mehr im öffentlichen Verzeichnis drin war und so nicht an uns geliefert wurde», so de Senger. Natürlich sei es nicht möglich, eine Unternehmung in Konkurrenz zu Directories zu starten ohne ein komplettes Verzeichnis.
Swisscom Directories verberge mit diesem Vorgehen die Existenz eines wesentlichen Anteils von Einträgen unter dem Vorwand, diese fielen nicht unter die Grundeinträge, findet der Zip.ch-Mitgründer. «Swissom hat zwar eingewilligt, uns diese Einträge zu verkaufen, aber das zu exorbitanten Konditionen, die das Prinzip der Nichtdiskriminierung verletzen. Das entspricht einer Ausnutzung des Monopols, das Swisscom Directories durch den Bakom-Auftrag zur Verwaltung der Grunddaten hat.»
Zip.ch fordert nun, dass die Zusatzinformationen, die von den Abonnenten von Swisscom Directories gekauft wurden, ebenfalls zu nichtdiskriminierenden Konditionen weitergegeben werden müssen.