Mit einer neuen Firmenstruktur macht sich zentralplus.ch bereit für die geplante Onlineförderung des Bundes. Das Zentralschweizer News-Portal plant «vorerst freiwillige» Abos. Der bisherige Förderverein wird aufgelöst.
«Der Entscheid ist unter anderem vor dem Hintergrund der vorgesehenen Online-Förderung des Bundes gefallen, aber nicht ausschliesslich», sagte CEO Christian Hug am Mittwochabend auf Nachfrage des Klein Reports.
«Da die Förderung vorsieht, die von einem Online-Medium erzielten Einnahmen aufzustocken, ist es für uns sinnvoll, Unterstützungsgelder unserer Leserinnen und Leser direkt einzunehmen.»
Bei der Gründung von Zentralplus habe sich die Struktur mit einer Aktiengesellschaft für den Betrieb und einem steuerbefreiten Unterstützungsverein Medien-Meinung-Vielfalt (M.M.V.) als geeignetste Organisationsform erwiesen.
Nun werde aber die Einbindung der Leser immer wichtiger. Dem trage zentralplus.ch nun mit einer neuen Firmenstruktur Rechnung: «Die Herausgeberin MMV online AG trägt künftig mit 'zentralplus AG‘ den Namen der News-Plattform. Folgerichtig werden die Statuten angepasst und der Unternehmenszweck gleichzeitig gemeinnützig ausgerichtet.»
Mit diesem Schritt wird das Unternehmen die bisherige Rolle des Fördervereins selber übernehmen. Der im Jahr 2010 gegründete Verein ist an der letzten Generalversammlung im Oktober 2020 bereits aufgelöst worden.
Vereinszweck war, die Medien- und Meinungsvielfalt zu fördern. Dazu hat der Verein einen Förderfonds betrieben, mit dem die journalistischen Arbeiten von zentralplus.ch unterstützt wurden, die über das Tagesgeschäft hinausgingen.
Es habe sich nun aber gezeigt, «dass die Medien- und Meinungsvielfalt durch die zentralplus AG effektiver gefördert werden kann als durch den Verein und seinen Förderfonds», sagte dazu Benedikt Knüsel, der den Verein vor seiner Auflösung präsidierte.
Es sei auch einfach darum gegangen, dass zentralplus.ch wegen der geplanten Online-Förderung «selbst Abos verkaufen» müsse, wie CEO Hug gegenüber dem Klein Report einräumte. Das Onlinemedium will sich in Zukunft mit einem Mix aus Werbung, «Community» und staatlicher Medienförderung finanzieren.
Heute kann man auf zentralplus.ch ohne Bezahlschranke oder Registrierungspflicht frei lesen. «Dies soll nach Möglichkeit so bleiben: Um den Anforderungen der geplanten eidgenössischen Medienförderung zu entsprechen, muss aber künftig bei zentralplus.ch ein wesentlicher Teil der Einnahmen direkt von den monatlich über 400'000 Nutzerinnen und Nutzern stammen.»
Die Zeit, bis die Online-Förderung womöglich eingeführt werden wird, will Christian Hug nutzen, um seine Leser für «vorerst freiwillige» Abos zu gewinnen. «Sollten die dabei resultierenden Einnahmen unsere Erwartungen deutlich verfehlen, werden wir sicherlich andere Wege prüfen. Eine Bezahlschranke wirkt dabei nicht sehr sympathisch und steht vorerst nicht im Vordergrund.»