Die Verlierer der neuen Messmethode MACH 3 der Wemf stehen fest. Es sind in erster Linie die Zeitschriften, die deutlich verlieren werden. Der negative Effekt sei auf die Online-Interviews und die Berücksichtigung von Personen, die keine Festnetznummer oder nur über ein mobiles Gerät verfügen, zurückzuführen, sagte Wemf-Forschungsleiter Harald Amschler am Dienstag an der Präsentation der Messmethode.
Bei den Leuten, die keine Festnetznummer haben oder nur mobil telefonieren, vermutet die Wemf eine höhere Affinität zu digitalen Geräten und Medienkanälen. Bei den Online-Interviews geht sie davon aus, dass der Effekt der sozialen Wünschbarkeit wegfällt.
In der Deutschschweiz ist der Unterschied bei der Reichweite bei 105 Zeitungen nicht signifikant, was 80 Prozent der Titel entspricht. Bei den Zeitschriften dagegen verzeichnen 55 Titel und damit 67 Prozent der Zeitschriften eine signifikante Veränderung.
Insgesamt zählen damit 9 Prozent der Zeitungen und 54 Prozent der Zeitschriften zu den Verlierern der neuen Messmethode. «Das war schon im Vorfeld bekannt», sagte Harald Amschler. Bei den Zeitschriften sei die Messmethode, die teilweise bis zu 16 Leser pro Nummer ergeben habe, nicht ausreichend gewesen.
Damit die Zahlen in Zukunft genauer werden, stellt die Wemf den Befragten neu eine Liste mit den Namen und Logos der Titel zusammen. «Es hat eine Ausdifferenzierung bei den Zeitschriften stattgefunden», so Amschler. Für die Auskunftspersonen sei die Situation durch Line Extensions wie «Beobachter Natur» oder «SI Style» unübersichtlicher geworden.
«Das ergibt ein höheres Verwechslungsrisiko», sagte der Wemf-Forschungsleiter. Das wiederum tue der Ergebnisplausibilität nicht gut. Mit den Logos soll auch verhindert werden, dass es bei Titeln wie «Wochenzeitung» und «Sonntagszeitung» nicht zu Verwechslungen mit Sonntagszeitungen und Wochenzeitungen kommt.
Damit die letzten Zeitungs- und Zeitschriftentitel, die in den Interviews abgefragt werden, nicht wegen müder Auskunftspersonen, die die Umfrage möglichst schnell beenden wollen, schlecht abschneiden, wird die Titelreihenfolge bei jeder Abfrage geändert, sodass laut Amschler «jeder Titel gleich oft an der ersten Stelle» abgefragt werde.
Die MACH-3-Erhebung kommt bei den Verlegern unterschiedlich an. «Natürlich gibt es Resonanz», sagte Urs Wolfensberger, Leiter Marketing & Sales. «Nicht alle haben übertriebene Freude am neuen System.» Wemf-Geschäftsführer Marco Bernasconi betonte aber: «Der Konsens in der Branche ist da.»