Seit über 110 Folgen treffen sich Markus Lanz und Richard David Precht wöchentlich zu einem Podcast, bezahlt vom ZDF mit einer Million Euro pro Jahr.
Der Starphilosoph und der Starmoderator lieben sich sehr. In jeder Folge hofiert Lanz den «Schriftsteller», den «Denker», den «Analysten» mit fremdschämender Devotheit und Precht äussert sich zu allem, gerne auch zu Themen, zu denen er noch nie eine Zeile publiziert hat.
Da Markus Lanz Precht indessen wie einen Experten zitiert, spielt dies keine Rolle: Was Precht meint, gilt für Lanz als Wissenschaft.
So labern die beiden über den Ukraine-Krieg, als handle es sich um ein fehlgeleitetes Bundesland, das sich nicht den internationalen Regeln unterwerfen wolle und doch endlich den Krieg beenden solle ... Einen Krieg, den notabene Russland mit seinem brutalen Überfall begonnen hat.
Die Twitterstürme dazu haben Lanz und Precht nicht zur Sorgfalt gebracht, im Gegenteil: Precht sagt im Podcast Dinge, die selbst Göbbels posthum zum freudigen Nicken verleiten würde. Vor allem die neuste Episode, Ausgabe 110, hätten die Generation 1933 zum Tanzen gebracht. Meinte der Starphilosoph doch, der Klein Report zitiert: «Ausser ein paar Dingen wie Diamentenhandel und Finanzgeschäfte» verböten sich orthodoxe Juden gegenseitig die Arbeit. Lanz doppelte nach und meinte: «Richtig» und «ja genau!»
Darauf reagierte die israelische Botschaft in Deutschland mit Erschütterung, worauf das ZDF in einer Antwort verlautbaren liess: «Wir bedauern, dass eine Passage in der aktuelle Ausgabe von ‚Lanz&Precht‘ Kritik ausgelöst hat. An einer Stelle wurden komplexe Zusammenhänge verkürzt dargestellt, was missverständlich interpretiert werden konnte. Deshalb haben wir diesen Satz entfernt.»
Markus Lanz hielt in der Sendung auch fest, «dass die Menschen, die meisten von denen arbeiten nicht», sehr «gestresst» seien, denn «den ganzen Tag bist du wirklich nur mit Beten beschäftigt». Auch auf «die Kinder» übertrage sich dies, sie müssten «den ganzen Tag beten, Busse tun, Gott gefallen».
Im religiösen Judentum gibt es drei tägliche Gebete – dies ein Faktencheck. Doch Lanz fährt weiter und meint, also Gott könne ja so etwas nicht wollen, offensichtlich stecken hinter dem Beten «andere Kräfte und Mächte dahinter, die ein grosses Interesse daran haben, einen ganzen Menschen so, wie soll man sagen, emotional einzukesseln, zu kapern, als Geisel zu nehmen». Eine «Wahnsinnsformulierung», (Zitat «Süddeutsche Zeitung vom 16. Oktober 2023) angesichts des Folterns, der Geiselnahme, des Mordens von Juden und Jüdinnen. Precht erklärt weiter, Israel hätte «keine Gewaltenteilung» – wie bitte?
Der Klein Report hält fest: Die Sendung ‚Lanz&Precht‘ war nicht, wie der Sender meint, missverständlich, sondern falsch, antisemitisch und völlig unangebracht angesichts eines Gesprächs zur Hinrichtung und Folterung von jüdischen Menschen vor laufenden Kameras durch die Terrororganisation Hamas.
‚Lanz&Precht‘ werden zum Fall ZDF und es fragt sich, wie lange die hohe ‚Lanz&Precht‘-Einschaltquote reichen wird, um die antidemokratischen und neu antisemitischen Äusserungen der Herren zu kompensieren.