Ein geschickter Schachzug: Mit einem historischen Ski-Video punktete die Swisscom in den Wintermonaten auf Youtube. Unter den fünf «beliebtesten» Werbespots sind auch zwei «Love Life»-Videos des Bundes, wo die sexuellen Anspielungen aus allen Nähten platzen.
Swisscom rollt in dem Spot «Die grössten Ski-Momente» 70 Jahre Schweizer Skigeschichte auf: In verwackelten TV-Aufnahmen in Schwarz-Weiss ist da als erstes Karl Molitor zu sehen. Der Berner Oberländer gewann an den Olympischen Winterspiele 1948 in St. Moritz zwei Medaillen für die Schweiz.
Ihm folgen Aufnahmen von Siegen und Stürzen von Frieda Dänzer, Roland Collombin, Pirmin Zurbriggen und Vreni Schneider, Bruno Kernen, Patrick Küng, Wendy Holdener, Michelle Gisin, bis hin zu Franz Heinzer, Urs Lehmann und Dominique Gisin - eine historische Schussfahrt durch das «Skiland Schweiz» und zugleich durch die TV-Aufnahmetechnik seit den 1950er-Jahren in gerade mal 43 Sekunden.
In den «Love Life»-Spots des Bundesamtes für Gesundheit, die auf Rang zwei und drei des Youtube-Rankings landeten, lernt der Zuschauer, «wie man das Wasser eines Aquariums mithilfe eines Schlauchs ablässt» respektive «wie man Löcher in Metal bohrt». Die beiden Spots kommen vordergründig als Erklärvideos für Heimwerker und Raumpflegerinnen daher.
Dabei wimmeln sie von erotischen Anspielungen und bedienen sich grosszügig bei Geschlechterklischees. Im Hintergrund säuselt eine süsse Melodie. Jasmin und Martin schauen schmachtend in die Kamera, als sie den Gartenschlauch in den Mund nimmt respektive er den Metallbohrer ansetzt. Obwohl nichts Explizites zu Sex gesagt wird geschweige denn zu sehen ist, ist es schier unmöglich, sich den Gedanken an das Eine zu verkneifen. «An was immer du denkst, denke auch an deine Gesundheit», klärt der Abspann schliesslich auf.
Die E-Shopping-App Profital landete mit ihrem Spot auf Rang vier der Youtube-Liste. Ein Smartphone ist zu sehen, auf dem sich die Finger quer durchs Sortiment shoppen, wobei der Bildhintergrund dazu passend wechselt vom Bus ins Wohnzimmer vor den leeren Kühlschrank.
Auf den fünften Rang schaffte es die legendäre «Swiss Milk»-Kuh «Lovely»: Vor laufender Kamera widersteht sie den Anweisungen des Regisseurs aus dem Off, der sie zu «Action» anstacheln will. Stattdessen kaut sie sich in einer Seelen Ruhe durch ihr Grünzeug: «Echt stark, dass unsere Kühe einfach Kühe sein dürfen».
Um die beliebtesten fünf Videos rauszufiltern, zählte Youtube von Januar bis März die in der Schweiz erfolgten Klicks. Für das Quartalsranking werden nur Videos berücksichtigt, die eine Mindestzahl an unbezahlten Views aufweisen konnten, wie Google Schweiz am Freitag dazu erklärte.