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Mittwoch
09.02.2022

Medien / Publizistik

«Wir starten mit freiwilligen Beiträgen. In der mittleren Frist würde ich ein Abo-Modell nicht ausschliessen», sagt Beat Schmid zu seinem Geschäftsmodell. (Bild zVg)

«Wir starten mit freiwilligen Beiträgen. In der mittleren Frist würde ich ein Abo-Modell nicht ausschliessen», sagt Beat Schmid zu seinem Geschäftsmodell. (Bild zVg)

Der Wirtschaftsjournalist Beat Schmid hat sich mit dem neuen Online-Magazin tippinpoint.ch selbständig gemacht. 

Der Klein Report sprach mit dem Online-Gründer über die publizistische Ausrichtung, den Businessplan und seine persönliche Philosophie der Kipppunkte.

Sie arbeiten seit bald zwanzig Jahren als Wirtschaftsjournalist, unter anderem bei der «Schweiz am Wochenende» und der «SonntagsZeitung». Bis Oktober 2021 waren sie Nachrichtenchef bei Tamedia. Wie kam es zu der Idee, ein eigenes Wirtschaftsmagazin in die Welt zu bringen?
Beat Schmid
: «Die Idee gärte schon länger. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mir sagte: Jetzt ziehe ich es durch.»

Was genau ist der publizistische Mehrwert, den tippinpoint.ch in den wirtschafts- und finanzjournalistischen Diskurs in der Schweiz einspeisen will?
Schmid: «Das müssen andere beurteilen. Wir besetzen an der Schnittstelle zwischen Finanzen, Technologie und Nachhaltigkeit eine publizistische Nische.»

Was ist Ihr direktester Konkurrent und wie heben Sie sich von ihm ab?
Beat Schmid: «Auch das müssen andere beantworten.»

Wer gehört alles zum Team? Wie viele arbeiten für tippinpoint.ch und wie ist das Team organisiert?
Schmid: «Dazu gehört auf der publizistischen Seite Katharina Bart, die sich zu Beginn als Freelancerin engagiert. Ich bin erst am Anfang und mit verschiedenen Journalistinnen und Journalisten über eine Mitarbeit im Gespräch.»

Auf der Website rufen Sie zu freiwilligen Spenden auf. Die Lektüre der Artikel ist kostenlos. Werbebanner sieht man nur ganz wenige. Wie soll sich Ihr Magazin rechnen, jetzt in der Startphase und längerfristig?
Beat Schmid: «In der Startphase mit freiwilligen Beiträgen und Werbung. Längerfristig mit Abos und Werbung.»

Wann werden Sie schwarze Zahlen schreiben?
Beat Schmid: «Wir sind ein Start-up, das ohne Geld von Investoren startet. Wir geben nicht mehr aus, als wir einnehmen. So gesehen, schreiben wir schon jetzt schwarze Zahlen.»

Gibt es anonyme Geldgeber im Hintergrund, wie zum Beispiel beim neuen «Nebelspalter»?
Schmid: «Nein.»

Die neue Online-Förderung, falls sie angenommen werden sollte, wird nur Medien mit Bezahl-Modell fördern. Wie stehen Sie als Online-Gründer zu der Vorlage?
Beat Schmid: «Ich war immer ein Befürworter der indirekten Medienförderung. Direkte Medienförderung sehe ich skeptisch.»

Und wieso haben Sie sich gegen ein Abo-Modell (und damit auch gegen die Förderfranken) entschieden?
Schmid: «Wir haben uns nicht gegen ein Abo-Modell entschieden. Wir starten mit freiwilligen Beiträgen. In der mittleren Frist würde ich ein Abo-Modell nicht ausschliessen.»

«Tipping Point» ist in der Netzwerkökonomik die kritische Masse, die erforderlich ist, damit sich eine Nachricht oder ein Sozialverhalten massenhaft verbreitet. Ist das Ihr Anspruch?
Beat Schmid: «Ich verstehe Tipping Points vor allem als Kipp- oder Wendepunkte, bei denen sich eine Entwicklung nicht mehr aufhalten lässt, wenn sie unumkehrbar wird, sich nicht mehr wegdiskutieren lässt. Nachhaltigkeit und die digitale Transformation sind solche Prozesse, die sich nicht mehr aufhalten lassen.»