Der Ringier-CEO bringt sich als Nachfolger von Trainer Marco Schällibaum ins Gespräch – zumindest in der hauseigenen Zeitung.
Fussball-Rekordmeister Grasshoppers steckt im Tabellenkeller fest. Nach der sonntäglichen 1:2-Niederlage gegen St. Gallen fehlen den Zürchern bereits zwei Punkte auf den Zweitletzten Winterthur. Auch die Entlassung von Trainer Marco Schällibaum änderte am GC-Absturz nichts. Gegen St. Gallen stand der vorherige Assistent Giuseppe Morello an der Seitenlinie.
Doch Morellos Engagement ist zeitlich beschränkt. Während der Nationalmannschaftspause soll der definitive Nachfolger benannt werden. Und zwischenzeitlich deutete einiges darauf hin, dass Peter Zeidler übernehmen könnte.
Der 62-jährige Deutsche, der in St. Gallen grosse Popularität erreichte, der in dieser Saison in Bochum aber bereits nach acht Partien seinen Posten räumen musste, verfolgte die Niederlage der Grasshoppers dick eingepackt auf der Letzigrund-Tribüne.
Das entsprechende Bild zirkuliert in diversen Medien – beispielsweise im «Blick» von Ringier oder auf Nau und blue news. Auch die Fernsehkameras von SRF fingen das Sujet ein.
Und die Geschichte besitzt eine interessante Pointe. Zeidler – falls er es denn tatsächlich sein sollte – widersetzt sich dem Vermummungsverbot und verbirgt sein Gesicht hinter einem breiten schwarzen Schal.
Der einzige, der auf besagtem Foto zweifelsfrei zu erkennen ist, weist als Fussballtrainer keine höhere Ausbildung aus, hat dafür als Medien-Manager einiges zu bieten: Ringier-CEO Marc Walder.
Potenzielle Erklärungen, weshalb Walder am Sonntag neben Zeidler Platz genommen hat, gibt es einige. Einerseits ist der frühere Tennisprofi ein grosser Fan des FC St. Gallen, anderseits mischt der Ringier-Konzern in der Sportvermarktung mit. Und auch die historische Nähe zu GC ist ein offenes Geheimnis.
Es hätte eine Win-win-Situation werden können. Mit Zeidler hätte Walder einen alten Bekannten in der GC-Garderobe platziert und sich damit möglicherweise Informationen gesichert.
Doch daraus wird nichts. Am Montag sagte Zeidler der GC-Führung ab. Sein gutes Verhältnis zu Ringier muss dies aber nicht trüben.