«Es ist für die Hamas selbstverständlich», so Mohammed Ali, «sich gegen den israelischen Feind zu verteidigen.» Nur so liesse sich dieser abschrecken, schreibt Ali zwei Tage nach den Massakern im Süden Israels.
«Eine klare Gewaltverherrlichung», findet Larissa Bieler, als sie der Klein Report auf den Kommentar aufmerksam machte. Bieler ist Direktorin von Swissinfo, der öffentlich-rechtlichen Nachrichtenplattform. Der Ali-Kommentar erschien auf der arabischen Facebook-Seite von Swissinfo.
Wieder einmal Israelhetze auf der mit Gebührengelder finanzierten Plattform. Bereits im letzten Jahr fiel der Kanal negativ auf: Israel führe Gesetze ein, «die selbst Hitler nicht zu erfinden wagte», erfuhren die arabisch-sprachigen Leser von Swissinfo. Ein anderer Kommentar wies darauf hin, dass Israel ein «faschistisches Apartheidregime» sei. Und ein anderer Ali deckte auf, dass «der Einfluss der Juden in der Schweiz» auf die Politik mit ihrem vielen Geld zu tun habe.
Erst als die «Weltwoche» Larissa Bieler mit den Kommentaren konfrontierte, wurden sie gelöscht. Ein Fehler im Qualitätsmanagement sei ihr da unterlaufen, so Bieler damals.
Nun also wieder Fehler im Qualitätsmanagement. Obwohl: Das arabische Moderationsteam habe bereits vor der Medienanfrage beschlossen, den Ali-Kommentar zu löschen. Unerwünschte Kommentare bleiben auf ihren sozialen Medien nur kurze Zeit stehen, findet die Chefin.
Zeit ist relativ, das erforschte Einstein. «Kurze Zeit» muss also auch relativ sein. Der besagte Kommentar war knapp ein Tag lang online. Und vielleicht haben die arabisch-sprachigen Journalisten beschlossen, den Kommentar tatsächlich zu löschen. Ausgeführt haben sie es, als der Klein Report nachfragte.
Und so stressig wie zum Beispiel das Moderationsteam von «20 Minuten» haben es die Swissinfo-Leute nicht. Auf einen Artikel kommen etwa drei Kommentare.
Eher scheint es, dass Bieler ihren Laden nicht wirklich im Griff hat. Die potentielle Nachfolgerin von SRG-Generaldirektor Gilles Marchand hat eigentlich einen einfachen Job: Die knapp 100 Angestellten werden nicht auf lebensbedrohliche Missionen geschickt. Die Texte wandern von einer Teilredaktion zur anderen. In 10 Sprachen erfährt die Welt, wie die Schweizer Sicht aussieht.
Zitiert in anderen Medien werden die Swissinfo-Journalisten kaum. Heute ist eine Ausnahme.