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Sonntag
11.12.2016

TV / Radio

«Medien für alle» vs. No-Billag-Initiative.

«Medien für alle» vs. No-Billag-Initiative.

Werbung in eigener Sache: Da die Aktion «Medien für alle» in den Medien keinen Anklang findet, darf Philipp Cueni, «Edito»-Chefredaktor und Mitbegründer der Bewegung, seinen Standpunkt ungefiltert über die Kanäle der SRG Deutschschweiz verbreiten. Damit betreibt die SRG.D Werbung in eigener Sache, denn «Medien für alle» will den Service Public «gegen die politischen Angriffe und gegen `No-Billag` verteidigen», wie Cueni schreibt.

Vier Regionalgesellschaften und ein weiteres Dutzend Mitgliedgesellschaften zählt die Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) insgesamt: Damit verfügt sie über ein beachtliches politisches Machtinstrumentarium. Der Zweck dieser Gesellschaften liegt jeweils darin, das Unternehmen SRG in der Bevölkerung zu verankern.

Die Aufgaben der vier Regionalgesellschaften sind deckungsgleich: Sie sollen einerseits die Anliegen der regionalen Mitglieder in der SRG vertreten. Andererseits sollen sie auch und vor allem die Interessen der SRG einer breiten Bevölkerung näherbringen. So steht beispielsweise in den Statuten der SRG Deutschschweiz: «Sie führt und fördert die öffentliche Diskussion zu den Grundsätzen und der Entwicklung des audiovisuellen Service Public.»

Diesen Zweck machten sich Philipp Cueni und «Medien für alle» zunutze: Die Bewegung, die aus der Filmszene entstanden ist, habe erkannt, «dass eine Zerstörung der SRG, wie sie auf einigen politischen Agenden steht, auch den Schweizer Film existenziell schwächen würde», so Cueni in seinem Text. Das Medien-Szenario «Bedrohung» sei keine Schwarzmalerei: «Die vielfältigen Angriffe auf die SRG sind das eine. Das Einbrechen der traditionellen Geschäftsmodelle bei den privaten Verlagshäusern ist das andere.»

Die SRG Deutschschweiz ist nur eine von zahlreichen Anlaufstellen, die SRG-freundlichen Stimmen wie der Aktion «Medien für alle» in der Service-Public-Debatte zur Verfügung stehen: Neben der SRG.D verfolgen auch RTSR in der Westschweiz, Corsi in der italienischsprachigen Schweiz sowie die SRG SSR Svizra Rumantscha das Ziel, die Service-Public-Debatte zu führen. Und da die vier Regionalgesellschaften den Interessen der SRG verpflichtet sind, führen sie die Service-Public-Diskussion natürlich nicht objektiv, sondern immer im Sinne der SRG.

Angesprochen auf den Artikel von Philipp Cueni mit der Überschrift «Neue medienpolitische Aktion `Medien für alle`», in dem Cueni ausführlich die Gelegenheit erhält, seine SRG-freundliche Bewegung vorzustellen, rechtfertigt Dani Ernst, Leiter Geschäftsstelle SRG Deutschschweiz, gegenüber Klein Report: «Die Trägerschaft setzt sich für die Anliegen des Unternehmens SRG SSR ein.»

Erstaunlich ist, dass Cueni in besagtem Artikel wie folgt jammert: «Jene gesellschaftlichen Kräfte, welche der SRG positiv gegenüberstehen, sind nicht organisiert und kommen so medial kaum zu Wort.» Weiter beklagt er sich, dass in den Medien vielfach die SRG-kritische «Aktion Medienfreiheit» um Natalie Rickli und Christian Wasserfallen zitiert werde.

Doch kommen SRG-freundliche Stimmen wirklich zu wenig zu Wort? - Noch einmal: Die SRG verfügt über vier Regionalgesellschaften, die über ihre Kanäle in der ganzen Schweiz die Interessen der SRG vertreten und vor dem Volk für den Service Public einstehen.

Hinzu kommen alleine bei der SRG Deutschschweiz 6 weitere Mitgliedsgesellschaften: Teilweise als Verein, teilweise als Genossenschaft organisiert, vertreten auch sie die Interessen der SRG. Die RTSR zählt weitere sieben Mitgliedsgesellschaften, welche ebenfalls die Anliegen des Unternehmens in der Öffentlichkeit vertreten. Alles in allem ein gigantisches Organisationsgebilde, das der SRG in der Service-Public-Debatte den Rücken stärkt.

Warum also Philipp Cueni zur Ansicht gelangt, dass die Interessen der SRG in der Gesellschaft nicht hinreichend vertreten werden, ist schleierhaft. Dass etwa die SRG Deutschschweiz nicht objektiv über Service Public, sondern in ihrem Interesse berichtet, zeigt Cuenis Kommentar, der ohne weitere Stellungnahmen über die Website sowie das Mitgliedermagazin «Link» eins zu eins verbreitet wurde.

Umgekehrt wäre kaum vorstellbar, dass ein Kommentar der «Aktion Medienfreiheit» ungefiltert und ohne Gegendarstellung über einen der zahlreichen SRG-Kanäle verbreitet würde: «Die Trägerschaft setzt sich für die Anliegen des Unternehmens SRG SSR ein. Warum sollte sie dies also unkommentiert tun?», sagt Dani Ernst dazu dem Klein Report.