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Freitag
18.09.2020

Werbung

Werbedruck unter Druck: Nach den dramatischen Einbrüchen im April und Mai pendelte sich das Corona-Defizit seither bei etwa -10 Prozent ein.

Werbedruck unter Druck: Nach den dramatischen Einbrüchen im April und Mai pendelte sich das Corona-Defizit seither bei etwa -10 Prozent ein.

Unter aller Vorsicht, mit der die Brutto-brutto-Zahlen von Media Focus zu geniessen sind: Im August lag der Werbedruck mit 357,6 Millionen Franken um 9,1 Prozent tiefer als im Vorjahr.

Damit hat sich das Corona-Defizit in den letzten drei Monaten bei etwa -10 Prozent gegenüber 2019 eingependelt. Im vergangenen Juli lag der Werbedruck 8,7 Prozent, im Juni 11,3 Prozent unter Vorjahr. Dies nach den brachialen Einbrüchen vom Mai (-33,7%) und April (-40,2%).

Mit Blick auf den Mediamix sticht die Aussenwerbung ins Auge. Im August sorgte sie für einen Fünftel des gesamten Werbedrucks im Schweizer Werbemarkt. Im Vorjahresvergleich konnte Out-of-Home wie schon im Juni und im Juli erneut gesteigert werden, dieses Mal um satte 25,9 Prozent, wie aus den am Mittwoch von Media Focus publizierten Zahlen weiter hervorgeht.

Obwohl die Kinos ihre Säle seit Anfang Juni wieder für bis zu 300 Personen geöffnet haben, ist der Kino-Werbedruck weiter rückläufig. Im August lag er bei rund 800'000 Bruttofranken, happige 70 Prozent tiefer als im August 2019. 

Während der Kinosaal von Corona-Besorgten eher gemieden wird, sollte der Bildschirm daheim eigentlich ungeschoren davongekommen sein. Da erstaunt es, dass auch der Internet-Werbedruck mit einem Minus von 31,7 Prozent rapide gesunken ist. Am Media-Kuchen machte Werbung im Web damit noch 22 Prozent aus.

Die TV-Werbung konnte sich im August etwas erholen und erhöhte ihren Anteil am Gesamtwerbedruck gegenüber dem Vormonat um 5 Prozentpunkte auf neu 26 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist der TV-Werbedruck im August mit minus 8,8 Prozent jedoch immer noch rückgängig. 

Der Werbedruck bei den Radios (-5,9%) und den Print-Medien (-3,4%) bewegte sich auf ähnlichem Niveau wie im August 2019. Allzu optimistisch sollte einen das aber leider nicht stimmen, es handelt sich ja nur um Brutto-brutto-Zahlen. Was an Werbeeinnahmen auf dem Konto der Medienhäuser tatsächlich angekommen ist, steht auf einem anderen Blatt.

Spitzenreiter der meistbeworbenen Produkte im Schweizer Werbemarkt war im August einmal mehr die Coronavirus-Kampagne der Gesundheitsbehörden. 

Ebenfalls unter den Top Ten finden sich die Kampagnen «Nein zum Jagdgesetz» und «Ja für eine massvolle Zuwanderung». Ob die Werbetrommeln im Sinne der Geldgeber erhört wurden, entscheidet sich am 27. September.