Im Disput um die Gratisauflage der «TagesWoche» fordert die Kundenseite, in Teilen vertreten durch den Werbe-Auftraggeberverband (SWA), mehr Transparenz bei der Belgaubigung von Gratisauflagen und den damit verbundenen Gegengeschäften.
Nach der Ausstrahlung des «TagesWoche»-Beitrags von Telebasel hat sich der SWA in einem Schreiben direkt an den Verlag der Zeitung Neue Medien Basel AG gewandt. Es gehe darin «um konkrete Fragen zur Auflagen- und Informationspolitik, die wir gerne vom Verlag beantwortet hätten», skizzierte SWA-Direktor Roland Ehrler, der fälschlicherweise für kurze Zeit in einer Klein-Report-Ausgabe zum Präsidenten des Werbe-Auftraggeberverbands befördert worden war, den Inhalt des Schreibens.
«Es liegt auf der Hand, dass über die Auflagenverbreitung absolute Transparenz herrschen sollte», unterstrich Ehrler das Kernanliegen des Verbandes. «Die Inserenten müssen wissen, für welchen Preis sie welche Leistung erhalten. Das ist das A und O einer transparenten Geschäftsbeziehung.»
Die Mitglieder des Verbands, mit denen er seit der Bekanntwerden des Falles Kontakt hatte, seien überrascht gewesen und enttäuscht, «dass der Verlag diese wichtige Information über die Auflagenverbreitung verschwiegen hat», so Ehrler gegenüber dem Klein Report weiter. Zurzeit sei der SWA aber noch vorsichtig, seinen Mitgliedern Ratschläge zu erteilen.
Im Fall «TagesWoche» machte der SWA-Direktor gegenüber dem Klein Report zwei Kernprobleme aus: Einerseits seien die Werbeauftraggebenden nicht über die Verteilung der halben Auflage an die beiden Flughäfen Zürich und Basel informiert gewesen, andererseits leide auch die Glaubwürdigkeit der Wemf-Auflagenzahlen darunter, wenn einzelne Zeitungen so mit dem Auflagenreglement umgingen.
«Es müssen härtere Bedingungen an solche Gegengeschäfte formuliert werden. Zudem ist eine offene Informationspolitik der Verlage über ihre Auflagenverbreitung für mich selbstverständlich», führte Ehrler aus. Der SWA-Direktor sagte bereits im Klein Report, dass er eine Reglementsänderung bei der Wemf beantragen wolle.
Die Erfolgschancen eines Antrags auf eine rasche Änderung des Reglements schätzt Ehrler nach dem aktuellen Fall der «TagesWoche» als «sehr gross» ein. Neben dem Vorstoss bei der Wemf plane der SWA im Moment aber keine weiteren Schritte. «Wir warten die Antwort auf unser Schreiben an die `Tageswoche` ab», beschrieb er das Vorgehen des Verbands.