Die Wemf AG für Werbemedienforschung hat Anfang Oktober die Immediate GmbH mit Sitz in Bremen übernommen.
Der Klein Report sprach mit Wemf-CEO Marco Bernasconi über die Beweggründe fürs «Insourcing» des Software-Entwicklers und über den Fachkräftemangel im IT-Bereich.
Was sind die strategischen Gründe für diesen Firmenkauf?
Marco Bernasconi: «Gemäss unserer Strategie werden Tools für den Werbemarkt zunehmend ein zentrales Standbein der Wemf werden. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass bei Immediate ein Generationenwechsel bevorstand, ergab sich nun die Möglichkeit, die Immediate zu erwerben.»
In welcher Form hat die Wemf bisher mit der Immediate GmbH zusammengearbeitet?
Bernasconi: «Wir arbeiten schon seit mehreren Jahren eng und gut mit Immediate zusammen. Sie entwickelte für uns zentrale IT-Lösungen, so zum Beispiel das Datenportal NEXT>LEVEL, welches auf dem Immediate-Produkt m-cloud aufbaut. NEXT>LEVEL kann mit den aktuellen Ausbaustufen durchaus als unser Backbone betrachtet werden. Das umfassende Datenportal für Studien, Statistiken und Datenbanken ist im Schweizer Medien- und Werbemarkt etabliert.»
Was erhoffen Sie sich von der Firmenübernahme?
Marco Bernasconi: «Es handelt sich hierbei um ein klassisches Beispiel einer Rückwärtsintegration, indem wir einen relevanten Produktionsprozess insourcen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kostentransparenz, direkte Durchgriffsmöglichkeiten, Planbarkeit, kurze Entscheidungswege, Investitionsschutz. Ausserdem schafft die Wemf Kontinuität und Stabilität, was schliesslich der gesamten Branche zugutekommt.»
Die Immediate wurde 1989 gegründet und ist in der Online-Mediaplanung bereits stark spezialisiert. Geschäftsführer Bernd Kälberloh bleibt weiterhin mit seinem Team verantwortlich. Wie sieht die Zusammenarbeit in den nächsten Monaten zwischen den beiden Mediaforschungsunternehmen im Tagesgeschäft aus?
Bernasconi: «Das Team um Bernd Kälberloh macht einen hervorragenden Job. Da die Wemf selber einen grossen Bedarf an IT-Entwicklungen hat, wird das Team ausgebaut werden müssen. Wir suchen mit grosser Anstrengung nach kompetenten und erfahrenen IT-Fachkräften. Ich werde in der nächsten Zeit selber Managementunterstützung bieten, da der frühere Eigner ja nicht mehr in der Firma ist.»
Gibt es einen Know-how-Transfer zwischen den beiden Forschungsfirmen?
Marco Bernasconi: «In erster Linie geht es vorerst darum, unsere grossen Projekte in der Projektpipeline auf die Schiene zu bringen. Zusätzlich sehe ich aber durchaus ein beträchtliches Synergiepotenzial respektive die Möglichkeit, gemeinsam Neues für die DACH-Region zu entwickeln und zu vermarkten. Jetzt ist es allerdings noch zu früh, um über nicht gelegte Eier zu sprechen. Die ersten informellen Gespräche mit potenziellen Kooperations- und Geschäftspartnern sind aber vielversprechend.»
Was ändert sich für die Kundinnen und Kunden der Wemf?
Bernasconi: «Dadurch, dass wir nun zusätzliche wichtige Prozessschritte in der Entwicklung und Umsetzung integriert haben, wird die Effizienz weiter gesteigert. Für unsere Kunden wird die Wemf noch schneller und verlässlicher, weil wir noch unabhängiger von zentralen Lieferanten sind.»
Sie werden als CEO der Wemf im Aufsichtsgremium der Immediate Einsitz nehmen. Wie stellt sich die Bremer Marktforschungsfirma durch die Übernahme in Zukunft auf?
Bernasconi: «Wie bereits erwähnt, werde ich den Geschäftsführer unterstützen und mich im Wesentlichen um die Positionierung der Unternehmung und die Finanzen kümmern. Gegenwärtig hat Immediate rund 50 sehr treue Kunden in den Bereichen Marktforschung, Statistik und branchenspezifische IT-Entwicklungen. Diese Geschäftszweige werden wir weiterhin pflegen und mit Sicherheit ausbauen.»