«Relevante Daten für smartere Entscheide» verspricht der Claim der Werbemedienforschung Wemf.
Neben der MACH Strategy, der grössten intermedialen Betrachtung in der Schweiz, sowie Studien wie MACH Basic, MACH Consumer, MACH Values, MACH Cinema, MA Sponsoring und MA Net, gehört zum Portfolio der Wemf auch ein neues Agenturtool.
Agency.OS soll demnächst auf den Markt kommen. Möglich wird mit dem Tool ein Allmedia-Kampagnen-Management. Damit können Agenturen ihre Mediakampagnen effizient planen, optimieren, verrechnen und reporten.
Die Entwicklung des Projekts wurde vom Wemf-Verwaltungsrat im April 2021 genehmigt. Auslöser war eine «grosse Unzufriedenheit der LSA-Agenturen mit aktuell verfügbaren Agenturtools», wie die Wemf dem Klein Report bei einer Präsentation von Agency.OS erklärt hat.
Mit der Umsetzung wurde ab Oktober 2021 begonnen. In einer ersten Planung sollte das neue Tool im Januar 2023 zur Verfügung stehen. Mit noch letzten Feinschliffen wird es anfangs zweites Quartal soweit sein, wie Marc Sele, Director of Data and Tools bei der Wemf, dem Klein Report dargelegt hat.
Die Entwicklung des Tools ist unter starkem Einbezug der späteren Nutzerschaft entstanden. Mehrere Agenturprofis durften dazu über Beratungsmandate ihre Inputs beisteuern. Agentur-Mitarbeitende wurden in mittlerweile sieben Webinaren und zahlreichen Besuchen vor Ort regelmässig über das Projekt informiert.
Und was sind die neuen Möglichkeiten von Agency.OS?
Einfach gesagt kann man damit von der Planung zur Verrechnung «alles in einem Tool» machen. Für Mike Weber, Director of Marketing and Sales bei der Wemf, ist es ein Quantensprung zu früheren Systemen. «Es ist, wie wenn man Windows 3.1 mit Windows 11 vergleichen würde.»
Das Tool hat «volle Konnektivität zu Wemf-Studien». Die «MedienDB » ist inkludiert. Es gibt Schnittstellen/APIs zu Drittplanungstolols (TV, Radio, Google, Meta, und andere). Dazu ist alles Cloud- und browserbasiert.
Die Media-Agentur arbeitet mit einer zentralen Plattform, bei der die monetären Abwicklungen übersichtlich abgebildet werden. «Planungsbrüche werden eliminiert».
Wie Marc Sele, der Projektverantwortliche, demonstrierte, sucht man eine für die gewünschte Zielgruppe optimale Titelkombination. Dann kann Agency.OS die Titelliste, die generiert wurde, automatisch übernehmen. Anschliessend werden die Daten aus der «MedienDB» bezogen, wo sie integriert sind.
Das Feedback der Agenturen sei bis jetzt «sehr positiv». Man betrachte das Projekt als «State oft he Art». Es geht alles blitzschnell, alles per Drag und Drop, «also sehr angenehm, um damit zu arbeiten».
Neben Marc Sele mit der Projektverantwortung ist Roger Lang als Projektleiter an Agency.OS beteiligt. Nicole Ammann wirkt als Projektmitarbeiterin.
Die Kosten für die Entwicklung belaufen sich auf 1 Million Franken. «Das wurde von der Wemf vorfinanziert», erklärt dazu die CEO Jella Hoffmann.
Die Agenturen können das Tool in verschiedenen Paketen kaufen. Es gibt ein Basislizenz und eine Anzahl Arbeitsplatz-Lizenzen. «Die Idee ist, dass beim Pricing der Agenturgrösse Rechnung getragen wird. Basislizenz mit zehn Arbeitsplätzen kosten rund 60'000 Franken pro Jahr. Das kann bis auf 95'000 Franken gehen», erklärt Marc Sele.
Auf Nachfrage des Klein Reports musste man zwar eingestehen, dass ein solcher Preis hoch ist. Aber die Software Agency.OS sei im Vergleich zum Konkurrenzprodukt günstiger und übertrifft dieses auch in puncto Funktionalitäten wie unter anderem Studienanbindung, Dritttool-Anbindung sowie Performance, also Convenience und Geschwindigkeit. Zudem gibt es auch nur einen begrenzten Markt. Im besten Fall seien es 20 Mediaagenturen in der Schweiz, die theoretisch in Frage kommen. «Wir gehen davon aus, dass mindestens die Hälfte der Agenturen auf das Angebot einsteigt.»
Jella Hoffmann ist überzeugt: «Im Hinblick auf die Qualität sind die Preise gerechtfertigt.» Man müsse auch berücksichtigen, dass die «MedienDB» schon inkludiert ist im Angebot. Das müsse bei Konkurrenzprodukten extra bezahlt werden.
Agency.OS sei auch keine Studie, sondern «ein zentrales Agenturtool zum Management der Kampagnenabwicklung. Dafür ist der Preis überschaubar.»
Die Software für Agency.OS wurde in Deutschland bei der Immediate GmbH entwickelt. Dieser Software-Provider arbeitet seit über zehn Jahren für alle Analysetools der Wemf. «Das Tooling wird immer wichtiger, alle Daten müssen live zur Verfügung stehen», erklärt dazu Hoffmann.
Um die Zusammenarbeit auch für die Zukunft sichern zu können, hat die Wemf die Immediate GmbH inzwischen gekauft. Diese hat ihren Sitz in Bremen und beschäftigt neun Mitarbeitende.