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Montag
06.03.2023

Medien / Publizistik

Muss wieder mal zu Kreuze kriechen: Werner De Schepper...              (Bild: kath.ch)

Muss wieder mal zu Kreuze kriechen: Werner De Schepper... (Bild: kath.ch)

Bereits 2017 haben sich gegenüber dem «Tages-Anzeiger» verschiedene Frauen über sexuelle Annäherungen von Werner De Schepper beklagt.

Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen, wie die «Weltwoche» aus intimen Gesprächen erfahren hat.

Doch blicken wir zurück. Der damalige Co-Chefredaktor der «Schweizer Illustrierten» und frühere «Blick»-Chef «soll über längere Zeit Mitarbeiterinnen sexuell belästigt haben», schrieb das Blatt aus dem Hause Tamedia vor sechs Jahren.

Das Wort war von «Tööpeleien», sexistischen Sprüchen und abwertenden Übernamen für Mitarbeiterinnen. Die Berührungen waren an «Po, Beinen oder Brust, am Arbeitsplatz, im Lift, an Firmenfesten», schrieben die Autoren Michèle Binswanger und Mario Stäuble. Ihre zwölf Quellen wollten allerdings anonym bleiben. Bei Ringier fehlten deshalb die Grundlagen, um Massnahmen zu ergreifen.

Ein Schelm deshalb, wer Böses dachte, als am 3. März die Meldung kam, der aktuelle Co-Chefredaktor des Magazins «Interview by Ringier» werde Ringier Axel Springer Schweiz verlassen. «Die Trennung erfolgt aufgrund aktueller, unterschiedlicher Auffassungen als Führungspersönlichkeit des Medienhauses», hiess es unter anderem in drei kurzen Sätzen.

Das Magazin «Interview by Ringier», das zweimal pro Jahr erscheint, wird nun von Co-Chefredaktorin Susanne Walder geleitet. Walder ist die Ehefrau von Ringier-CEO Marc Walder.

Aufklärung liefert jetzt Christoph Mörgeli dazu, ehemaliger SVP-Nationalrat und heute Journalist bei der «Weltwoche».

Demnach handelte sich um «einen normalen geschäftlichen Austausch mit anschliessendem Abendessen», wie das Wochenmagazin mit dem grossen Kreuzworträtsel enthüllt. Und es soll in einer Hauptstadt des benachbarten Auslandes Ende Februar 2023 passiert sein.

Der «Weltwoche» sei das genaue Datum und die Örtlichkeit bekannt. Kaderleute von Ringier Axel Springer Schweiz – darunter Werner De Schepper – trafen sich mit Mitarbeitern von Europas grösstem medienübergreifenden Werbevermarkter RTL AdAlliance.

Corona ist vorbei. Also hat man sich nach dem Essen wieder mit einem Küsschen verabschieden dürfen. De Schepper hatte allerdings offenbar immer noch Entzugserscheinungen von den einsamen Zeiten während des Lockdowns.

Auf jeden Fall habe er eine junge Frau zuerst um die Hüften gegriffen, «um sich dann an ihrem Gesäss zu vergreifen», wie Mörgeli es umschreibt.

Die Szene wurde beobachtet. Drei Frauen haben im Nachspiel die Ringier-Spitze mit dem Vorfall konfrontiert. «Diese handelte rasch, nachdem sie auch Werner De Schepper angehört hatte», heisst es im Blatt von Roger Köppel.

Werner De Schepper musste den Hut nehmen.

Wie es mit dem ausgebildeten katholischen Theologen und Partner der letztjährigen Nationalratspräsidentin Irène Kälin von den Grünen – De Schepper ist Vater des gemeinsamen Kindes – jetzt weitergeht, wird wohl nicht unbedingt eine Titelgeschichte für die «Glückspost» von Ringier sein.