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Freitag
17.08.2018

Medien / Publizistik

Mit dem Zusammenschluss von AZ Medien und den NZZ-Regionalzeitungen nimmt die Medienkonzentration für die Gewerkschaft Syndicom «ein gefährliches Ausmass» an. Verwaltungsratspräsident Peter Wanner wird deshalb aufgefordert, mit Belegschaft und Gewerkschaften an den runden Tisch zu sitzen.

Der aus Sicht von AZ Medien und NZZ positive Entscheid der Wettbewerbskommission (Weko) zeige, «dass die Auswirkungen solcher Mega-Fusionen auf die Leser und Leserinnen in der Schweiz ignoriert werden», so Syndicom am Donnerstag.

Die Wettbewerbshüter erklärten zuvor selber, dass sie ihren Entscheid «nach rein wettbewerbsrechtlichen Aspekten» getroffen hätten. Medienpolitische Aspekte wie etwa die Medienvielfalt spielten nach Kartellgesetz für die Weko keine Rolle, wodurch ihr in dieser Hinsicht offenbar die Hände gebunden waren.

Wenn auch aus wettbewerbsrechtlicher Sicht in Ordnung, sind solche Zusammenschlüsse laut Syndicom für die Gesellschaft, die Demokratie und für das betroffene Personal «ungesund»: CH Media sei nun gefordert, den 2000 betroffenen Angestellten ein Bekenntnis abzugeben, dass ihre Arbeitsstellen gesichert sind - und zwar auch mittelfristig.

VR-Präsident Peter Wanner sei verantwortlich dafür, dass das neue Konglomerat einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) unterzeichnet und so für gute Arbeitsbedingungen sorgt. Und die publizistischen Leiter seien in der Pflicht, die Themen- und Meinungsvielfalt in ihren Zeitungen hochzuhalten.

Pascal Hollenstein, der designierte publizistische Leiter von CH Media, erklärte bereits vor dem Weko-Entscheid, dass die Medienkonzentration aus seiner Sicht für den Medienkonsumenten «durchaus ihr Gutes» habe: «Ja, in gewisser Weise ist das Brei. Aber der bessere, als wenn jeder selber kochen würde.»