Nicht ganz unerwartet schaut die Wettbewerbskommission (Weko) etwas genauer auf den möglichen neuen Werbevermarktungskoloss zwischen Swisscom, SRG und Ringier.
«Es bestehen Anhaltspunkte, dass der Zusammenschluss im Bereich der Werbevermarktung eine marktbeherrschende Stellung begründet oder verstärkt», lassen die Wettbewerbshüter um Direktor Rafael Corazza am Donnerstagmorgen offiziell wissen.
Der staatliche Telekomkonzern, die staatsnahe SRG und Ringier möchten ja ab Anfang 2016 ihre Werbeinhalte in Zukunft gemeinsam vermarkten.
Durch ihre Zusammenarbeit planen Swisscom, SRG und Ringier «Verbundeffekte zu realisieren und die Innovation der zielgruppenspezifischen TV-Werbung voranzutreiben», verkündet die Weko am Donnerstag, neckischerweise am ersten Tag des Verlegerkongresses in Interlaken, wobei das Wort «Innovation» bereits schon auf die hochtechnologisierte Targeting-Vermarktung (Big Data) weist. Ist das Unwissenheit? Überforderung? Angst?
Die (internationale) Online-Vermarktung, die je nach Markt bereits sehr stark mit TV verknüpft wird, ist ausser Rand und Band. Wie einer der besten Online-Vermarkter der Schweiz gegenüber dem Klein Report treffend zum elektronischen Handelsplatz Online/TV sagte: Es ist eine Börse ohne Aufsicht.
Und genau hier soll der Staat eingreifen: bei der Aufsicht! Aber nicht als federführender Marktteilnehmer, der unter anderem über die Swisscom schon heute ein dominanter und unkontrollierbarer Akteur ist.
Denn der Schweizer Telekomkonzern soll «das notwendige technische Know-how sowie Nutzerdaten in das Gemeinschaftsunternehmen einbringen», so die Weko. Und für die SRG und Ringier sieht man auf dem Reissbrett vor, dass sie «ihr Werbeinventar sowie die ihnen vorliegenden Nutzerdaten beisteuern».
Getrieben ist die Idee des Zusammengehens von Swisscom-Technokraten. Ringier ist das sprichwörtlich fünfte Rad am Wagen und tut dem Klein Report deshalb etwas leid. Das Verlorensein ist mit Händen greifbar.