Für die Wettbewerbskommission (Weko) bestehen Anhaltspunkte, «dass der Zusammenschluss in den Märkten für Inserenten von (Print-/Online-) Stellen-Rubrikanzeigen in der Deutschschweiz und im Raum Basel (WG 31) eine marktbeherrschende Stellung begründen oder verstärken könnte».
Aus diesem Grund prüft die Weko das Zusammenschlussvorhaben der Tamedia mit der «Basler Zeitung» (BaZ) vertieft, wie sie am Dienstagmorgen bekanntgab. Das Gesetz sieht vor, dass die Prüfung innerhalb von maximal vier Monaten zu erfolgen hat. «Die Weko muss bis Anfang Dezember ihren diesbezüglichen Entscheid mitteilen», sagte Direktor Patrik Ducrey auf Anfrage des Klein Reports.
Zudem bestünden Anhaltspunkte für «die Begründung oder Verstärkung einer kollektiven Marktbeherrschung im Lesermarkt für Tageszeitungen im WG 31, im Markt für die Bereitstellung von nationaler Print-Firmenwerbung (Tages-, Sonntags-, Wochen- und Pendlerzeitungen) in der Deutschschweiz und in den Märkten für Inserenten in (Print-/Online-) Immobilien-Rubrikanzeigen in der Deutschschweiz und im WG 31».
Bei der Beurteilung, ob durch die geplante BaZ-Übernahme im Werbemarkt eine marktbeherrschende Stellung begründet wird, werden auch Werbemöglichkeiten bei internationalen Anbietern wie Google oder Facebook berücksichtigt: «Diese werden regelmässig überprüft und fliessen in die Beurteilung ein», so Patrik Ducrey zum Klein Report.
Der Zürcher Medienkonzern Tamedia, der aktuell rund 50 Medien und Digitalplattformen betreibt, bezwecke mit der Übernahme der «Basler Zeitung», die Geschäftstätigkeit im Print-Bereich auszubauen und damit weitere Effizienzvorteile zu erzielen, so die Wettbewerbshüter.
Tamedia monierte darauf, dass sich nun auch der Vollzug des Verkaufs der beiden Zeitungen «Tagblatt der Stadt Zürich» sowie «Furttaler/Rümlanger» an die Zeitungshaus AG, die aktuelle Besitzerin der «Basler Zeitung», verzögere. Der Handwechsel des «Tagblatts der Stadt Zürich» war ursprünglich auf das zweite Quartal 2018 angesetzt.
Bei Tamedia geht man aber unverändert von einer Zustimmung der Wettbewerbsbehörde aus, da das Unternehmen «bisher keine auf die Region Basel fokussierte Geschäftstätigkeit aufweist», wie der Medienkonzern zur «Übernahme» – wie es explizit heisst – schreibt. Über die Integration der «Basler Zeitung» in das Netzwerk von Tamedia werde man «zu einem späteren Zeitpunkt» informieren. Gleiches gilt für die Nachfolge von Chefredaktor Markus Somm.
Am 18. April hatten Tamedia-Verleger Pietro Supino und Christoph Blocher, Mehrheitsaktionär der «Basler Zeitung», den Deal an einer Pressekonferenz bekanntgegeben.