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Donnerstag
22.09.2022

Digital

Drittanbieter-Cookies werden nicht von der besuchten Website selbst gesetzt, sondern durch eingebettete Inhalte von anderen Seiten...               (Bild: BBC)

Drittanbieter-Cookies werden nicht von der besuchten Website selbst gesetzt, sondern durch eingebettete Inhalte von anderen Seiten... (Bild: BBC)

Keine weitere Gnadenfrist für Cookies von Drittanbietern. Die werbetreibende Industrie im Internet muss sich «unwiderruflich auf das Ende des Trackings mithilfe von Cookies einstellen».

Das hat Google-Top-Manager Matt Brittin am Dienstag auf der Werbemesse DMEXCO in Köln deutlich gemacht. Google hatte bereits Anfang 2020 angekündigt, die Unterstützung von Werbe-Cookies im hauseigenen Browser Chrome auslaufen zu lassen. Nach Protesten aus der Werbebranche wurde diese Frist bereits mehrfach verlängert, zuletzt auf die «zweite Jahreshälfte 2024».

Dieser Termin stehe nun definitiv fest, sagte Brittin, der das Google-Geschäft in Europa, dem Mittleren Osten und in Afrika verantwortet.

Weil Cookies oft eindeutige Kennungen enthalten, können Websites ihre Besucher damit wiedererkennen. Drittanbieter-Cookies werden nicht von der besuchten Website selbst gesetzt, sondern durch eingebettete Inhalte von anderen Seiten. So können Werbedienstleister die Nutzerinnen und Nutzer über verschiedene Seiten hinweg verfolgen. Diese Technologie werde «zunehmend missbraucht», begründete Brittin den Entscheid für das Ende der Drittanbieter-Cookies.

«Der Übergang zu einer Welt ohne Drittanbieter-Cookies bedeutet, dass wir die Technologie, auf der ein Grossteil des Onlinewerbesystems beruht, überdenken müssen», führte Brittin weiter aus. Man müsse neue Lösungen entwickeln, bei denen der Datenschutz im Vordergrund stehe.

Brittin lehnte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa einen vollständigen Verzicht auf personalisierte Werbung jedoch ab, weil dadurch die Existenz des kostenlosen, durch Werbung finanzierten Webs gefährdet werde. «Das Internet Advertising Bureau hat in einer Studie herausgefunden, dass die Umstellung von personalisierter auf nicht-personalisierte Werbung 39 Milliarden Euro im Jahr kosten könnte.»

Als eine mögliche Alternative wird ein Konzept mit dem Namen «Topics» gehandelt, was «Themen» bedeutet. Hierbei wird der Inhalt von Webseiten erfasst, sodass der Browser ein grobes Interessenprofil von Nutzern erstellen kann. Dabei sollen keine Daten an Werbekunden weitergegeben werden, die zur konkreten Identifizierung dienen könnten. Zudem soll die Datensammlung weitgehend transparent sein, Nutzer sollen ihr Interessenprofil selbst einsehen können.

Auf der DMEXCO in Köln kündigte Google zwei weitere neue Tools an, um eine datenschutzfreundliche Werbung zu ermöglichen. «Mein Anzeigen-Center» soll den Usern mehr Kontrolle über die Anzeigen ermöglichen, die sie auf YouTube, in der Google-Suche und auf Discover sehen möchten. In diesem Bereich kann man auswählen, welche Werbung man sehen möchte und welche nicht. Auf der anderen Seite soll der «Google Ads Privacy Hub» den Werbetreibenden dabei helfen, neue datenschutzfreundliche Werbe-Lösungen zu verstehen.