Wer wissen will, wie es den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von Keystone-SDA und SDA Sport in diesen schwierigen Zeiten geht, muss den Twitter-Account «inside_sda» lesen. Hier machen sich viele ihrem Ärger Luft und erzählen, was sich hinter den Kulissen der SDA abspielt. Und sie melden auch, wenn wieder jemand die Firma verlässt.
Der Aderlass bei der arg gebeutelten SDA geht unvermindert weiter. Seit Anfang Jahr haben 33 Mitarbeiter die SDA verlassen: 24 alleine aus der Redaktion. Und es ist kein Ende in Sicht, wie «inside_sda» berichtet.
Ein Mitarbeiter schreibt auf dem Twitter-Account sehr emotional und sehr anschaulich, warum er sich entschieden hat, die SDA zu verlassen: «Ich muss zugeben, der Entscheid ist mir sehr schwergefallen. Am Ende sehe ich jedoch keine andere Möglichkeit. Die Ereignisse in diesem Jahr haben mir sehr zugesetzt. Die SDA hat mir viele schlaflose Nächte bereitet, mich in meinen Träumen heimgesucht, auf Gemüt und die Gesundheit geschlagen», schreibt der betroffene Mitarbeiter. «Lange Zeit habe ich das erduldet, in der leisen Hoffnung, dass sich die Dinge irgendwann wieder zum Guten wenden, und wir uns wieder auf unsere tägliche Arbeit fokussieren können. Das ist leider nicht eingetroffen.»
Beispiele wie diese zeigen, dass die Stimmung innerhalb der Schweizerischen Depeschenagentur sehr angespannt ist. Umso mehr suchen die Mitarbeiter eine Möglichkeit, ihrem Unmut Luft zu machen. Dazu nutzen sie mit regelmässigen Eintragungen «inside_sda».
Dass dies der Unternehmensleitung nicht passt, liegt auf der Hand, und so schreibt «Edito», dass sich die Keystone-SDA-Geschäftsleitung und -Chefredaktion daran stossen, dass über den Twitter-Account Informationen aus der Redaktion veröffentlicht werden. Man hätte deshalb gegenüber der Redaktionskommission mit Sanktionen gedroht.
Dafür ist die Geschäftsleitung bei der Suche nach einem neuen Mediensprecher fündig geworden. Eine Mediensprecherin soll Interims-Pressesprecher Iso Rechsteiner Anfang November ablösen. Und «inside_sda» schreibt dazu: «Dann kommt das mit dem Ruf auch wieder gut.»