SRF feiert sich selber. Urs Bieri von GFS spricht nur noch von «akademischen Unsicherheiten» bei einem wuchtigen, von GFS prognostizierten Nein zu «No Billag».
12.00 Uhr Mittagsnachrichten: Die News auf den zahlreichen SRG-Kanälen klingen alle gleich: Die «No Billag»-Initiative wird mit einer überdurchschnittlichen Stimmbeteiligung mit einem wuchtigen, prognostizierten Nein gebodigt. «We are family» spielt SRF Radio 1 frohgemut und interviewt CVP-Nationalrat Martin Candinas alle zehn Minuten bis zur ersten richtigen Hochrechnung.
Fast 90 Prozent seiner Heimatgemeinde, so Candinas, hätten «Nein» zur «No Billag» gestimmt. Für ihn ein Zeichen eines Ja zu «Föderalismus», zu den «Randregionen», zur «Vielsprachigkeit», zu den «qualitativ hochstehenden Programmen», zur «öffentlich-rechtlichen Information» und «zu den zahlreichen Privatradios».
Hört man die offiziellen SRG-Kanäle, kann man sich des Eindrucks nicht verwehren, dass heute ein Tag ist an dem die Schweiz gerettet wurde. Kritische Töne punkto Medienvielfalt und -innovation sind nicht angesagt. Demoskopen, Medienschaffende und Medienpolitiker haben gezeigt, was sie können: Eine Initiative gegen eine Kopfsteuer, die aufgrund der schwierigen ökonomischen Lage vieler junger und alter Menschen auch Unterstützung im Volk fand, mit einer sehr flächendeckenden Medienkampagne und der gemeinsamen Unterstützung zwischen Regionen, Gewerkschaften und Verwaltung in Grund und Boden zu stampfen.
Für die SRG und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Europa ist der 4. März ein sehr guter Tag. Ob dies langfristig auch für die Entwicklung unabhängiger Medien der Fall sein wird, sei dahingestellt. Es wäre der Initiative zu wünschen gewesen, dass sie wenigstens einen Anerkennungserfolg gezeitigt hätte - doch dafür waren die Initianten der Initiative zu extrem und politisch weit aussen rechts positioniert, was als sehr «unschweizerisch» wahrgenommen wird.
Die Musikauswahl auf SRF 1 Radio war dementsprechend: «We are family» wurde laut eingespielt, direkt gefolgt von «Everything will be alright».