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Dienstag
25.10.2022

Medien / Publizistik

«Blick» berichtete bereits vor der Ankunft von Cassis in der Ukraine: «Laut dem EDA verfügte das Boulevardblatt über vertrauliche Informationen zur Visite. Das EDA verurteilt diese Indiskretion aufs Schärfste.»

«Blick» berichtete bereits vor der Ankunft von Cassis in der Ukraine: «Laut dem EDA verfügte das Boulevardblatt über vertrauliche Informationen zur Visite. Das EDA verurteilt diese Indiskretion aufs Schärfste.»

Der ehemalige Sprecher von SP-Bundesrat Alain Berset, Peter Lauener, ist im Zuge von Amtsgeheimnisverletzungen rund um die Crypto-Affäre ins Fadenkreuz des pensionierten Zürcher Oberrichters Peter Marti geraten.

Der Sondermittler, der von der Aufsicht über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) eingesetzt worden war, liess den ehemaligen Kommunikationschef des Innendepartements von Berset im Frühling kurzzeitig festnehmen und stellte einen Antrag auf Untersuchungshaft.

Der «Blick» glaubt nun zu wissen, dass der Antrag damals abgewiesen wurde. Jedenfalls schoss Lauener gegen den Sondermittler und deckte diesen seinerseits mit einer Strafanzeige ein.

Das bringt die Aufsicht über die Bundesanwaltschaft (AB-BA) per Gesetz dazu, einen unabhängigen ausserordentlichen Staatsanwalt zu ernennen. Das habe die Aufsicht gegenüber der Boulevardzeitung bestätigt, wie der Autor des Artikels «Nun ermittelt ein Sonderermittler gegen den Sonderermittler», Daniel Ballmer, am Montag schreibt.

Ein normaler Vorgang, wie der Klein Report meint. Ungewöhnlich ist, dass Ballmer in seinem Artikel vom Montag mit keinem Wort auf die Verstrickungen von Ringier und CEO Marc Walder eingeht. Denn der emsig recherchierende pensionierte Oberrichter dehnte sein Arbeitsfeld in die Pandemie-Zeit aus, da er auf mehreren Ebenen eine besondere Nähe von Journalisten zum Innendepartement von Alain Berset zu erkennen glaubt.

Der Sonderermittler sucht die Lecks. Einige Protagonisten, unter anderem Marc Walder und Journalisten von Tamedia, mussten bereits als Zeugen vorsprechen. Ein ganz normaler Vorgang, wie der Klein Report meint.

Anders verhält es sich mit den Indiskretionen des «Blicks» zur Reise von Bundesrat Ignazio Cassis am vergangenen Donnerstag in die ukrainische Hauptstadt Kiew. Der «Blick» hatte vertrauliche, detaillierte Informationen zur Reise des Bundespräsidenten «geleakt». Noch bevor der Schweizer Aussenminister angekommen war, berichtete das Boulevardblatt darüber.

Die «Neue Zürcher Zeitung» zürnte und beschrieb die Lage so: Die Reise des Bundespräsidenten habe zu einem Zeitpunkt stattgefunden, bei dem sich die Sicherheitslage massiv verschlechtert hatte, denn seit einigen Tagen stünden auch Städte fern der Grenze unter russischem Beschuss.

«Umso erstaunlicher war es, dass der ‚Blick‘ bereits vor der Ankunft des Bundespräsidenten über den Besuch berichtete», schrieb die NZZ. «Laut dem EDA verfügte das Boulevardblatt über vertrauliche Informationen zur Visite. Das EDA verurteilt diese Indiskretion aufs Schärfste.»