Die Finanzierung des Wahlkampfs ist ein entscheidender Faktor bei den Präsidentschaftswahlen in den USA.
Seit 2000 hatte stets der Kandidat mit den meisten Spendeneinnahmen die Wahl gewonnen. Das änderte sich mit Hillary Clinton. Die potenziell erste Frau im höchsten Amt hatte 250 Millionen Dollar mehr in der Wahlkasse als Donald Trump. Der andere Punkt aber war, dass Donald geschickter als Hillary die Technik der vergleichsweise billigen Sozialen Netzwerke zu nutzen wusste.
Dass dies nicht noch einmal passiert, hat jetzt vier namhafte Figuren der Tech-Industrie in den Wahlkampf eingreifen lassen. Laurene Powell Jobs, Witwe des Apple-Gründers Steve Jobs, der ehemalige Google-Chef Eric Schmidt, Linkedin-Gründer Reid Hoffman und Dustin Moskovitz, Mitgründer von Facebook, investieren Hunderte Millionen Dollar in die digitale Kampagne des demokratischen Kandidaten Joe Biden, wie der «Tages-Anzeiger» am Samstag vermeldet hat.
Zum Einsatz kommen demnach pseudojournalistische Produkte, die auf spezifische Wählerschichten zugeschneidert sind und die offizielle Desinformation kontern sollen. Die Onlineplattformen «Push Black» und «Pulso» etwa verschicken täglich solche News an Schwarze und Latino-Wähler.
Eine Strategie, die dringend nötig scheint, denn bisher war Fernsehen der bevorzugte Kommunikationskanal von Joe Biden. Aber damit kann man - ob schwarz oder weiss - keine jungen Wähler erreichen.
Aus diesem Grund steckt Dustin Moskovitz auch Dutzende Millionen Dollar in die Registrierung von Wählern. Sein Ansatz stützt sich auf kontrollierte Experimente, unter anderem mit Google-Suchresultaten.
Und obwohl Joe Biden gegen die Macht von Facebook und Konsorten ankämpft und sogar mit Regulierungen droht, investiert der 77-Jährige inzwischen mehr Geld für Werbung auf Facebook als Donald Trump.
Die Tech-Milliardäre spenden aber nicht nur selber. Laurene Powell Jobs hat bereits im März ein Dutzend Silicon-Valley-Krösusse eingeladen, um deren Spenden zu bündeln. Mit dabei war gemäss dem Technikblog «Recode» auch der Twitter-Mitgründer Biz Stone. Das kann eine Erklärung sein, weshalb Twitter inzwischen die Schrauben gegen Trump ein bisschen angezogen hat.