Der Weg in den Journalismus führt oft über die Redaktionen von Regionalzeitungen. Wer zusätzlich eine fundierte journalistische Ausbildung machen will, muss finanziell meist unten durch. Eine Möglichkeit, mit der sich Arbeit und Ausbildung vereinbaren lassen, bietet die Redaktion des «Tages-Anzeigers» an.
Die Tageszeitung ist aktuell auf der Suche nach zwei Volontären mit Jahrgang 1988 und jünger. Das Ausbildungsprogramm beim «Tages-Anzeiger» dauert 24 Monate und ist mit dem Diplomkurs an der Journalistenschule MAZ in Luzern verbunden.
«Bisher sind 50 Bewerbungen für die Positionen eingegangen», sagte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer dem Klein Report. Dieses Interesse entspreche etwa dem Niveau der Vorjahre. Zum Vergleich: Für die Ringier Journalistenschule, bei der angehende Journalisten über zwei Jahre vom Ringier-Verlag ausgebildet werden, bewarben sich weit mehr Kandidaten. Alleine 90 Bewerber wurden im Jahr 2013 für die erste Runde – den Wissenstest – ausgewählt.
Die Anzahl der Bewerbungen ist für Tamedia aber nicht entscheidend. «Unser Ziel sind nicht möglichst viele, sondern möglichst gute Bewerbungen, deshalb haben wir nur sehr gezielt auf tamedia.ch und jobs.ch inseriert», so Zimmer.
Für die Volontärstellen sucht der «Tages-Anzeiger» laut Stelleninserat «ungeschliffene Diamanten». Zu ungeschliffen dürfen diese aber nicht sein: Eine Anforderung an die Bewerber ist, dass diese schon einmal Artikel veröffentlicht haben, die sie bei der Bewerbung vorlegen können, und auch ein Hochschulstudium ist erwünscht, jedoch nicht Bedingung. Am wichtigsten seien Neugier und Offenheit für alle möglichen Themen, die Entwicklung eigener Ideen, die Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen, und die Bereitschaft, unregelmässig zu arbeiten, ergänzte Zimmer die Eigenschaften der Wunschkandidaten.
Die Volontäre erhalten eine konvergente Ausbildung mit Einblick in verschiedene Funktionen und Ressorts. Im ersten Ausbildungsjahr verdienen sie 45 000 Franken, im zweiten Jahr steigt der Lohn auf 58 000 Franken an. Dazu übernimmt Tamedia die jährlichen Kosten für die Ausbildung von rund 10 000 Franken am MAZ. Eine Garantie auf eine Festanstellung bei Tamedia nach Abschluss der Ausbildung gibt es für die Volontärinnen und Volontäre gemäss Christoph Zimmer aber nicht.
Der «Tages-Anzeiger» arbeitet bereits seit der Gründung des Medienausbildungszentrums MAZ im Jahr 1984 mit diesem zusammen. «Die Volontariate sind ein Beitrag zur Ausbildung junger Journalistinnen und Journalisten und ausserdem ein wichtiges Mittel zur Talenterkennung und Nachwuchsförderung», erklärte Zimmer die Motivation hinter den Ausbildungsprogrammen.
Neben dem Volontariat beim «Tages-Anzeiger» gibt es auch andere Praktika-Angebote beim Zürcher Verlag. Einige davon verbunden mit Ausbildungen am MAZ, der ZHAW, der Universität Neuchâtel oder mit dem Centre de Formation au Journalisme et aux Médias in der Romandie.
«Viele frühere Volontärinnen und Volontäre haben heute Führungsfunktionen bei Tamedia inne. Beim `Tages-Anzeiger` sind das zum Beispiel Luciano Ferrari, Ressortleiter International; Angela Barandun, stellvertretende Ressortleiterin Wirtschaft; Judith Wittwer, Verantwortliche Stabstelle der Chefredaktion, oder Simone Rau, stellvertretende Teamleiterin Recherche», so Zimmer.
Die Zusammenarbeit der jungen Volontäre mit den gestandenen «Tages-Anzeiger»-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern klappt laut dem Tamedia-Sprecher gut: «Die älteren Redaktoren schätzen den Austausch mit den Volontären und geben ihr Wissen gerne weiter. Die Volontäre fühlen sich ernst genommen und bringen die Sichtweise der jungen Generation ein.»