SRG-Generaldirektor Roger de Weck hat im vergangenen 560 000 Franken verdient. Das sind 17 000 Franken mehr als noch bei seinem ersten SRG-Jahreslohn 2011.
In den Jahren 2012 und 2013 wird die Rechnung dann kompliziert: 2012 verdiente Roger de Weck 548 000 Franken, ausbezahlt bekam er jedoch «bloss» 510 000 Franken. Im Jahr 2013 verdiente der SRG-Obere 553 000 Franken, ausbezahlt erhielt er 492 000 Franken.
Diese ungewöhnliche Auflistung im Geschäftsbericht führte zu Verwirrung. «Roger de Weck bekam im letzten Jahr ein Gehalt von 560 000 Franken», schrieb die «SonntagsZeitung», die den aktuellen SRG-Geschäftsbericht genau studiert hat. «Das sind 68 000 mehr als noch 2013.»
Die SRG regte sich über diesen Bericht ziemlich auf und kommunizierte auf allen Kanälen, dass es sich dabei aus ihrer Sicht um eine irreführende Meldung handle. Die effektiv ausbezahlten Löhne 2013 und 2014 liessen sich nicht miteinander vergleichen. Der Lohn des Generaldirektors sei nicht um 68 000 Franken, sondern seit letztem Jahr bloss um 7000 Franken gestiegen.
In einer weiteren Mitteilung zum Geschäftsbericht 2014 erklärt die SRG, dass die Differenz zwischen ausbezahltem und tatsächlichem Lohn durch einen Systemwechsel entstanden sei: «Das Lohnsystem für die Kader der SRG besteht aus einem Basisgehalt (rund 85 Prozent) und einer zielorientierten, leistungsabhängigen Lohnkomponente», schreibt die Radio- und Fernsehgesellschaft am Dienstag. «Früher wurde der variable Lohnanteil im Dezember ausbezahlt. Im 2012 wurde beschlossen, ihn jeweils erst im April für das Vorjahr auszubezahlen.»
Die Umstellung auf das neue System erfolgte gestaffelt. Der variable Lohn 2012 wurde gesplittert ausbezahlt, 60 Prozent wurden im Dezember 2012 überweisen und sind damit Teil des Lohnes 2012. Die restlichen 40 Prozent des variablen 2012-Lohnes wurden erst im April 2013 ausbezahlt und somit dem 2013-Lohn zugerechnet. Der variable Lohnbestandteil 2013 wurde vollständig im April 2014 ausbezahlt. Daher ist die effektive Lohnauszahlung 2014 einiges höher als diejenige 2013.
So weit so gut, aber auch kompliziert: Zu einem Missverständnis über den Lohn des Generaldirektors kam es nicht zuletzt durch die verwirrende Art, mit der die SRG die Lohnzahlungen kommunizierte. Es hätte Möglichkeiten gegeben, dies im Geschäftsbericht unmissverständlich klarzumachen und das heikle Lohnthema transparent aufzuzeigen.
Zudem war im Geschäftsbericht 2013 von der Systemumstellung noch kein Rede gewesen. Der Lohn des Generaldirektors wurde dort mit 492 000 Franken ausgewiesen, im Vergleich zu 510 000 im Vorjahr. In der Lohntabelle gab es weder einen Hinweis auf den Systemwechsel noch eine Erwähnung, dass die Löhne deswegen nicht miteinander vergleichbar sind.
Fakt ist, dass de Weck das Geld ausbezahlt erhalten hat, unabhängig davon, wann es tatsächlich überwiesen worden ist. Die Intransparenz im Geschäftsbericht ist offensichtlich. «SonntagsZeitungs»-Chefredaktor Arthur Rutishauser bezeichnet in einem Kommentar zu einem Inforsperber-Artikel die ungenügende Ausweisung der Methodenänderung gar als manipulativ.
Ganz abgesehen davon, wie viel der Lohn von Roger de Weck gestiegen ist, könnte deshalb ohnehin über dessen mehr als grosszügiges Ausmass diskutiert werden. Immerhin handelt es sich dabei vor allem um Gebührengelder, die 75% des SRG-Budgets ausmachen.
Wofür diese Gebührengelder - 2014 waren es 1,21 Milliarden Franken - eingesetzt werden, darüber möchte die SRG so kurz vor der Abstimmung über die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes aber lieber nicht diskutieren.
Dies unterstrich die SRG noch einmal in ihrer Mitteilung zum Geschäftsbericht: «Ende Jahr wird die Diskussion über den audiovisuellen Service public gestartet», heisst es da völlig weltfremd. Mit dieser Aussage wird die aktuelle Sachlage völlig verleugnet und ignoriert. Seit Wochen schon wird auf allen Medienkanälen über den Service public diskutiert. Selbst SRG-Generaldirektor Roger de Weck nahm in der NZZ bereits Stellung dazu.
Nun die Sachlage so zu verdrehen, als wäre die Diskussion noch nicht einmal eröffnet, zeugt von einer Arroganz der SRG, die meint, die Sachlage mit einer einfachen Behauptung ändern zu können.