Nachdem am Montag die Swisscom, die SRG und Ringier ihren neuen Vermarktungskoloss angekündigt haben, knallte es «ohne Ende» an der darauffolgenden Strategiesitzung des Verbandes Schweizer Medien.
Beteiligte berichten dem Klein Report von «heftigem verbalem Schlagabtausch» zwischen Tamedia-Verwaltungsratspräsident Pietro Supino und Ringier-CEO Marc Walder. Supino griff Walder «eher unzimperlich und frontal an», da dieser seine Haltung zur SRG-Werbeerlaubnis geändert hat.
Seine Position begründete Walder intern gegenüber der Ringier-Belegschaft wie folgt: «Faktisch fordert der Verband Schweizer Medien ein Werbeverbot für die SRG. Also: Auch keine Werbung mehr auf deren Fernsehsendern. Dies ist eine Radikalforderung, hinter der Ringier nicht stehen kann. Deshalb treten wir mit sofortiger Wirkung aus dem Verband aus.»
«Wir wollen jetzt einen klaren Service public für die SRG», wetterte Supino und forderte ein Werbeverbot auf allen SRG-Kanälen. Der Aargauer Verleger Peter Wanner polterte auf der harten Linie: «Das lassen wir uns politisch nicht bieten!». Der Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument, dem die ganze Sitzung entglitt, versuchte die «schreiende Verlegermeute» zu beruhigen. Aber es war ihm kein Erfolg beschieden.
Auf Nachfrage des Klein Reports bewertete Lebrument die Situation am Freitagnachmittag mit folgenden Worten: «Ich kann mir vorstellen, dass die SRG ein demokratierelevantes Programm gestalten kann, das mit den Gebühren finanziert werden kann und für das es keine Werbeeinnahmen braucht.»
Zur Abschlussfrage, ob er wie Walder auch aus dem Verband ausgetreten wäre, wenn die Swisscom und die SRG eine Partnerschaft nicht mit Ringier, sondern mit seinem Medienhaus Somedia eingegangen wäre, schweigt er… und gibt keine Antwort.